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Goethe Johann Wolfgang - Iphigenie auf Tauris Iphigenie auf Tauris

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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Iphigenie auf Tauris - Goethe Johann Wolfgang - Страница 3


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Ihm freundlich und vertraulich zu begegnen.

Ein edler Mann wird durch ein gutes Wort

Der Frauen weit gefuhrt.

Iphigenie allein:

Zwar seh ich nicht,

Wie ich dem Rat des Treuen folgen soll;

Doch folg ich gern der Pflicht, dem Konige

Fur seine Wohltat gutes Wort zu geben,

Und wunsche mir, da? ich dem Machtigen,

Was ihm gefallt, mit Wahrheit sagen moge.

Dritter Auftritt

Iphigenie. Thoas.

Iphigenie:

Mit koniglichen Gutern segne dich

Die Gottin! Sie gewahre Sieg und Ruhm

Und Reichtum und das Wohl der Deinigen

Und jedes frommen Wunsches Fulle dir!

Da?, der du uber viele sorgend herrschest,

Du auch vor vielen seltnes Gluck genie?est.

Thoas:

Zufrieden war ich, wenn mein Volk mich ruhmte:

Was ich erwarb, genie?en andre mehr

Als ich. Der ist am glucklichsten, er sei

Ein Konig oder ein Geringer, dem

In seinem Hause Wohl bereitet ist.

Du nahmest teil an meinen tiefen Schmerzen,

Als mir das Schwert der Feinde meinen Sohn,

Den letzten, besten, von der Seite ri?.

Solang die Rache meinen Geist besa?,

Empfand ich nicht die Ode meiner Wohnung;

Doch jetzt, da ich befriedigt wiederkehre,

Ihr Reich zerstort, mein Sohn gerochen ist,

Bleibt mir zu Hause nichts, das mich ergetze.

Der frohliche Gehorsam, den ich sonst

Aus einem jeden Auge blicken sah,

Ist nun von Sorg' und Unmut still gedampft.

Ein jeder sinnt, was kunftig werden wird,

Und folgt dem Kinderlosen, weil er mu?.

Nun komm ich heut in diesen Tempel, den

Ich oft betrat, um Sieg zu bitten und

Fur Sieg zu danken. Einen alten Wunsch

Trag ich im Busen, der auch dir nicht fremd

Noch unerwartet ist: ich hoffe, dich

Zum Segen meines Volks und mir zum Segen

Als Braut in meine Wohnung einzufuhren.

Iphigenie:

Der Unbekannten bietest du zu viel,

O Konig, an. Es steht die Fluchtige

Beschamt vor dir, die nichts an diesem Ufer

Als Schutz und Ruhe sucht, die du ihr gabst.

Thoas:

Da? du in das Geheimnis deiner Ankunft

Vor mir wie vor dem Letzten stets dich hullest,

War unter keinem Volke recht und gut.

Dies Ufer schreckt die Fremden: das Gesetz

Gebietet's und die Not. Allein von dir,

Die jedes frommen Rechts genie?t, ein wohl

Von uns empfangner Gast, nach eignem Sinn

Und Willen ihres Tages sich erfreut,

Von dir hofft ich Vertrauen, das der Wirt

Fur seine Treue wohl erwarten darf.

Iphigenie:

Verbarg ich meiner Eltern Namen und

Mein Haus, o Konig, war's Verlegenheit,

Nicht Mi?traun. Denn vielleicht, ach wu?test du,

Wer vor dir steht und welch verwunschtes Haupt

Du nahrst und schutzest: ein Entsetzen fa?te

Dein gro?es Herz mit seltnem Schauer an,

Und statt die Seite deines Thrones mir

Zu bieten, triebest du mich vor der Zeit

Aus deinem Reiche; stie?est mich vielleicht,

Eh zu den Meinen frohe Ruckkehr mir

Und meiner Wandrung Ende zugedacht ist,

Dem Elend zu, das jeden Schweifenden,

Von seinem Haus Vertriebnen uberall

Mit kalter, fremder Schreckenshand erwartet.

Thoas :

Was auch der Rat der Gotter mit dir sei

Und was sie deinem Haus und dir gedenken,

So fehlt es doch, seitdem du bei uns wohnst

Und eines frommen Gastes Recht genie?est,

An Segen nicht, der mir von oben kommt.

Ich mochte schwer zu uberreden sein,

Da? ich an dir ein schuldvoll Haupt beschutze.

Iphigenie:

Dir bringt die Wohltat Segen, nicht der Gast.

Thoas:

Was man Verruchten tut, wird nicht gesegnet.

Drum endige dein Schweigen und dein Weigern;

Es fordert dies kein ungerechter Mann.

Die Gottin ubergab dich meinen Handen;

Wie du ihr heilig warst, so warst du's mir.

Auch sei ihr Wink noch kunftig mein Gesetz:

Wenn du nach Hause Ruckkehr hoffen kannst,

So sprech ich dich von aller Fordrung los.

Doch ist der Weg auf ewig dir versperrt

Und ist dein Stamm vertrieben oder durch

Ein ungeheures Unheil ausgeloscht,

So bist du mein durch mehr als ein Gesetz.

Sprich offen! und du wei?t, ich halte Wort.

Iphigenie:

Vom alten Bande loset ungern sich

Die Zunge los, ein langverschwiegenes

Geheimnis endlich zu entdecken. Denn

Einmal vertraut, verla?t es ohne Ruckkehr

Des tiefen Herzens sichre Wohnung, schadet,

Wie es die Gotter wollen, oder nutzt.

Vernimm! Ich bin aus Tantalus' Geschlecht.

Thoas:

Du sprichst ein gro?es Wort gelassen aus.

Nennst du den deinen Ahnherrn, den die Welt

Als einen ehmals Hochbegnadigten

Der Gotter kennt? Ist's jener Tantalus,

Den Jupiter zu Rat und Tafel zog,

An dessen alterfahrnen, vielen Sinn

Verknupfenden Gesprachen Gotter selbst,

Wie an Orakelspruchen, sich ergotzten?

Iphigenie:

Et ist es; aber Gotter sollten nicht

Mit Menschen wie mit ihresgleichen wandeln:

Das sterbliche Geschlecht ist viel zu schwach,

In ungewohnter Hohe nicht zu schwindeln.

Unedel war er nicht und kein Verrater,

Allein zum Knecht zu gro?, und zum Gesellen

Des gro?en Donnrers nur ein Mensch. So war

Auch sein Vergehen menschlich; ihr Gericht

War streng, und Dichter singen: Ubermut

Und Untreu sturzten ihn von Jovis Tisch

Zur Schmach des alten Tartarus hinab.

Ach, und sein ganz Geschlecht trug ihren Ha?!

Thoas:

Trug es die Schuld des Ahnherrn oder eigne?

Iphigenie:

Zwar die gewalt'ge Brust und der Titanen

Kraftvolles Mark war seiner Sohn' und Enkel

Gewisses Erbteil; doch es schmiedete

Der Gott um ihre Stirn ein ehern Band.

Rat, Ma?igung und Weisheit und Geduld

Verbarg er ihrem scheuen, dustern Blick;

Zur Wut ward ihnen jegliche Begier,

Und grenzenlos drang ihre Wut umher.

Schon Pelops, der Gewaltig-Wollende,

Des Tantalus geliebter Sohn, erwarb

Sich durch Verrat und Mord das schonste Weib,

Onomaus' Erzeugte, Hippodamien.

Sie bringt den Wunschen des Gemahls zwei Sohne,

Thyest und Atreus. Neidisch sehen sie

Des Vaters Liebe zu dem ersten Sohn,

Aus einem andern Bette wachsend, an.

Der Ha? verbindet sie, und heimlich wagt

Das Paar im Brudermord die erste Tat.

Der Vater wahnet Hippodamien

Die Morderin, und grimmig fordert er

Von ihr den Sohn zuruck, und sie entleibt

Sich selbst —

Thoas:

Du schweigest? Fahre fort zu reden!

La? dein Vertraun dich nicht gereuen! Sprich!

Iphigenie:

Wohl dem, der seiner Vater gern gedenkt,

Der froh von ihren Taten, ihrer Gro?e

Den Horer unterhalt und still sich freuend

Ans Ende dieser schonen Reihe sich

Geschlossen sieht! Denn es erzeugt nicht gleich

Ein Haus den Halbgott noch das Ungeheuer;

Erst eine Reihe Boser oder Guter

Bringt endlich das Entsetzen, bringt die Freude

Der Welt hervor. — Nach ihres Vaters Tode

Gebieten Atreus und Thyest der Stadt,

Gemeinsam herrschend. Lange konnte nicht

Die Eintracht dauern. Bald entehrt Thyest

Des Bruders Bette. Rachend treibet Atreus

Ihn aus dem Reiche. Tuckisch hatte schon

Thyest, auf schwere Taten sinnend, lange

Dem Bruder einen Sohn entwandt und heimlich

Ihn als den seinen schmeichelnd auferzogen.

Dem fullet er die Brust mit Wut und Rache

Und sendet ihn zur Konigsstadt, da? er

Im Oheim seinen eignen Vater morde.

Des Junglings Vorsatz wird entdeckt: der Konig

Straft grausam den gesandten Morder, wahnend,

Er tote seines Bruders Sohn. Zu spat

Erfahrt er, wer vor seinen trunknen Augen

Gemartert stirbt; und die Begier der Rache

Aus seiner Brust zu tilgen, sinnt er still

Auf unerhorte Tat. Er scheint gelassen,

Gleichgultig und versohnt und lockt den Bruder

Mit seinen beiden Sohnen in das Reich

Zuruck, ergreift die Knaben, schlachtet sie

Und setzt die ekle, schaudervolle Speise

Dem Vater bei dem ersten Mahle vor.

Und da Thyest an seinem Fleische sich

Gesattigt, eine Wehmut ihn ergreift,

Er nach den Kindern fragt, den Tritt, die Stimme

Der Knaben an des Saales Ture schon

Zu horen glaubt, wirft Atreus grinsend

Ihm Haupt und Fu?e der Erschlagnen hin. —

Du wendest schaudernd dein Gesicht, o Konig:

So wendete die Sonn ihr Antlitz weg

Und ihren Wagen aus dem ew'gen Gleise.

Dies sind die Ahnherrn deiner Priesterin;

Und viel unseliges Geschick der Manner,

Viel Taten des verworrnen Sinnes deckt

Die Nacht mit schweren Fittichen und la?t

Uns nur in grauenvolle Dammrung sehn.

Thoas:

Verbirg sie schweigend auch. Es sei genug

Der Greuel! Sage nun, durch welch ein Wunder

Von diesem wilden Stamme du entsprangst.

Iphigenie:

Des Atreus altster Sohn war Agamemnon:

Er ist mein Vater. Doch ich darf es sagen,

In ihm hab ich seit meiner ersten Zeit

Ein Muster des vollkommnen Manns gesehn.

Ihm brachte Klytamnestra mich, den Erstling

Der Liebe, dann Elektren. Ruhig herrschte

Der Konig, und es war dem Hause Tantals

Die lang entbehrte Rast gewahrt. Allein

Es mangelte dem Gluck der Eltern noch

Ein Sohn, und kaum war dieser Wunsch erfullt,

Da? zwischen beiden Schwestern nun Orest,

Der Liebling, wuchs, als neues Ubel schon

Dem sichern Hause zubereitet war.

Der Ruf des Krieges ist zu euch gekommen,

Der, um den Raub der schonsten Frau zu rachen,

Die ganze Macht der Fursten Griechenlands

Um Trojens Mauern lagerte. Ob sie

Die Stadt gewonnen, ihrer Rache Ziel

Erreicht, vernahm ich nicht. Mein Vater fuhrte

Der Griechen Heer. In Aulis harrten sie

Auf gunst'gen Wind vergebens: denn Diane,

Erzurnt auf ihren gro?en Fuhrer, hielt

Die Eilenden zuruck und forderte

Durch Kalchas' Mund des Konigs altste Tochter.

Sie lockten mit der Mutter mich ins Lager;

Sie rissen mich vor den Altar und weihten

Der Gottin dieses Haupt. — Sie war versohnt:

Sie wollte nicht mein Blut und hullte rettend

In eine Wolke mich; in diesem Tempel

Erkannt ich mich zuerst vom Tode wieder.

Ich bin es selbst, bin Iphigenie,

Des Atreus Enkel, Agamemnons Tochter,