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Goethe Johann Wolfgang - Hermann und Dorothea Hermann und Dorothea

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Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Hermann und Dorothea - Goethe Johann Wolfgang - Страница 5


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Thalia

Die Burger

Also entwich der bescheidene Sohn der heftigen Rede;

Aber der Vater fuhr in der Art fort, wie er begonnen -

«Was im Menschen nicht ist, kommt auch nicht aus ihm, und schwerlich

Wird mich des herzlichsten Wunsches Erfullung jemals erfreuen,

Da? der Sohn dem Vater nicht gleich sei, sondern ein Be?rer.

Denn was ware das Haus, was ware die Stadt, wenn nicht immer

Jeder gedachte mit Lust zu erhalten und zu erneuen

Und zu verbessern auch, wie die Zeit uns lehrt und das Ausland!

Soll doch nicht als ein Pilz der Mensch dem Boden entwachsen

Und verfaulen geschwind an dem Platze, der ihn erzeugt hat,

Keine Spur nachlassend von seiner lebendigen Wirkung!

Sieht man am Hause doch gleich so deutlich, wes Sinnes der Herr sei,

Wie man, das Stadtchen betretend, die Obrigkeiten beurteilt.

Denn wo die Turme verfallen und Mauern, wo in den Graben

Unrat sich haufet und Unrat auf allen Gassen herumliegt,

Wo der Stein aus der Fuge sich ruckt und nicht wieder gesetzt wird,

Wo der Balken verfault und das Haus vergeblich die neue

Unterstutzung erwartet: der Ort ist ubel regieret.

Denn wo nicht immer von oben die Ordnung und Reinlichkeit wirket,

Da gewohnet sich leicht der Burger zu schmutzigem Saumsal,

Wie der Bettler sich auch an lumpige Kleider gewohnet.

Darum hab ich gewunscht, es solle sich Hermann auf Reisen

Bald begeben und sehn zum wenigsten Stra?burg und Frankfurt

Und das freundliche Mannheim, das gleich und heiter gebaut ist.

Denn wer die Stadte gesehn, die gro?en und reinlichen, ruht nicht,

Kunftig die Vaterstadt selbst, so klein sie auch sei, zu verzieren.

Lobt nicht der Fremde bei uns die ausgebesserten Tore

Und den geweihten Turm und die wohlerneuerte Kirche?

Ruhmt nicht jeder das Pflaster? die wasserreichen, verdeckten,

Wohlverteilten Kanale, die Nutzen und Sicherheit bringen,

Da? dem Feuer sogleich beim ersten Ausbruch gewehrt sei,

Ist das nicht alles geschehn seit jenem schrecklichen Brande?

Bauherr war ich sechsmal im Rat und habe mir Beifall,

Habe mir herzlichen Dank von guten Burgern verdienet,

Was ich angab, emsig betrieben und so auch die Anstalt

Redlicher Manner vollfuhrt, die sie unvollendet verlie?en.

So kam endlich die Lust in jedes Mitglied des Rates.

Alle bestreben sich jetzt, und schon ist der neue Chausseebau

Fest beschlossen, der uns mit der gro?en Stra?e verbindet.

Aber ich furchte nur sehr, so wird die Jugend nicht handeln!

Denn die einen, sie denken auf Lust und verganglichen Putz nur,

Andere hocken zu Haus und bruten hinter dem Ofen.

Und das furcht ich, ein solcher wird Hermann immer mir bleiben.»

Und es versetzte sogleich die gute verstandige Mutter:

«Immer bist du doch, Vater, so ungerecht gegen den Sohn! und

So wird am wenigsten dir dein Wunsch des Guten erfullet.

Denn wir konnen die Kinder nach unserem Sinne nicht formen;

So wie Gott sie uns gab, so mu? man sie haben und lieben,

Sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewahren.

Denn der eine hat die, die anderen andere Gaben;

Jeder braucht sie, und jeder ist doch nur auf eigene Weise

Gut und glucklich. Ich lasse mir meinen Hermann nicht schelten;

Denn, ich wei? es, er ist der Guter, die er dereinst erbt,

Wert und ein trefflicher Wirt, ein Muster Burgern und Bauern,

Und im Rate gewi?, ich seh es voraus, nicht der Letzte.

Aber taglich mit Schelten und Tadeln hemmst du dem Armen

Allen Mut in der Brust, so wie du es heute getan hast.»

Und sie verlie? die Stube sogleich und eilte dem Sohn nach,

Da? sie ihn irgendwo fand' und ihn mit gutigen Worten

Wieder erfreute; denn er, der treffliche Sohn, er verdient' es.

Lachelnd sagte darauf, sobald sie hinweg war, der Vater:

«Sind doch ein wunderlich Volk die Weiber, so wie die Kinder!

Jedes lebet so gern nach seinem eignen Belieben,

Und man sollte hernach nur immer loben und streicheln.

Einmal fur allemal gilt das wahre Spruchlein der Alten:

Wer nicht vorwarts geht, der kommt zurucke! So bleibt es.»

Und es versetzte darauf der Apotheker bedachtig:

«Gerne geb ich es zu, Herr Nachbar, und sehe mich immer

Selbst nach dem Besseren um, wofern es nicht teuer doch neu ist;

Aber hilft es furwahr, wenn man nicht die Fulle des Gelds hat,

Tatig und ruhrig zu sein und innen und au?en zu bessern?

Nur zu sehr ist der Burger beschrankt; das Gute vermag er

Nicht zu erlangen, wenn er es kennt. Zu schwach ist sein Beutel,

Das Bedurfnis zu gro?; so wird er immer gehindert.

Manches hatt' ich getan; allein wer scheut nicht die Kosten

Solcher Verandrung, besonders in diesen gefahrlichen Zeiten!

Lange lachte mir schon mein Haus im modischen Kleidchen,

Lange glanzten durchaus mit gro?en Scheiben die Fenster;

Aber wer tut dem Kaufmann es nach, der bei seinem Vermogen

Auch die Wege noch kennt, auf welchen das Beste zu haben?

Seht nur das Haus an da druben, das neue! Wie prachtig in grunen

Feldern die Stukkatur der wei?en Schnorkel sich ausnimmt!

Gro? sind die Tafeln der Fenster, wie glanzen und spiegeln die Scheiben,

Da? verdunkelt stehn die ubrigen Hauser des Marktes!

Und doch waren die unsern gleich nach dem Brande die schonsten,

Die Apotheke zum Engel sowie der Goldene Lowe.

So war mein Garten auch in der ganzen Gegend beruhmt, und

Jeder Reisende stand und sah durch die roten Staketen

Nach den Bettlern von Stein und nach den farbigen Zwergen.

Wem ich den Kaffee dann gar in dem herrlichen Grottenwerk reichte,

Das nun freilich verstaubt und halb verfallen mir dasteht,

Der erfreute sich hoch des farbig schimmernden Lichtes

Schon geordneter Muscheln; und mit geblendetem Auge

Schaute der Kenner selbst den Bleiglanz und die Korallen.

Ebenso ward in dem Saale die Malerei auch bewundert,

Wo die geputzten Herren und Damen im Garten spazieren

Und mit spitzigen Fingern die Blumen reichen und halten.

Ja, wer sahe das jetzt nur noch an! Ich gehe verdrie?lich

Kaum mehr hinaus; denn alles soll anders sein und geschmackvoll,

Wie sie's hei?en, und wei? die Latten und holzernen Banke.

Alles ist einfach und glatt, nicht Schnitzwerk oder Vergoldung

Will man mehr, und es kostet das fremde Holz nun am meisten.

Nun, ich war' es zufrieden, mir auch was Neues zu schaffen;

Auch zu gehn mit der Zeit und oft zu verandern den Hausrat;

Aber es furchtet sich jeder, auch nur zu rucken das Kleinste,

Denn wer vermochte wohl jetzt die Arbeitsleute zu zahlen?

Neulich kam mir's in Sinn, den Engel Michael wieder,

Der mir die Offizin bezeichnet, vergolden zu lassen

Und den greulichen Drachen, der ihm zu Fu?en sich windet;

Aber ich lie? ihn verbraunt, wie er ist; mich schreckte die Fordrung.»