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Schatzing Frank - Der Schwarm Der Schwarm

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Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Der Schwarm - Schatzing Frank - Страница 32


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»Ich tue mein Bestes. Laden wir die Proben in den Helikopter. Je schneller wir sie nach Nanaimo schaffen, umso besser. Wir geben sie direkt in die Hande von Sue Oliviera. Sie ist Laborleiterin. Molekularbiologin, extrem fahig.«

Anawaks Mobiltelefon klingelte. Es war Stringer.

»Du solltest herkommen, sobald du kannst«, sagte sie.

»Was ist los?«

»Wir haben einen Funkspruch von der Blue Shark erhalten. Sie sind drau?en auf See und haben Arger.« Anawak ahnte Boses. »Mit Walen?« »Quatsch, nein.« Stringer sagte es, als sei er nicht recht bei Trost. »Was sollen wir fur einen Arger mit Walen haben? Dieses blode Arschloch macht wieder Stress, dieser gottverdammte Mistkerl.«

»Welches Arschloch?«

»Na, wer schon! Jack Greywolf.«

6. April

Kiel, Deutschland

Zwei Wochen, nachdem er Tina Lund die Abschlussberichte der Wurmanalysen ubergeben hatte, sa? Sigur Johanson in einem Taxi, das ihn zu Europas renommiertester Adresse fur marine Geowissenschaften fuhr, zum Forschungszentrum Geomar.

Wann immer es um Aufbau, Entstehung und Geschichte des Meeresbodens ging, wurden die Wissenschaftler aus Kiel konsultiert. Kein Geringerer als James Cameron ging bei den Kielern ein und aus, um sich den letzten Segen fur Projekte wie Titanic und The Abyss zu holen. Der Offentlichkeit war die Arbeit der Geomar-Forscher eher schwer zu erklaren. Das Herumstochern in Sedimenten und das Messen von Salzgehalten schien auf den ersten Blick wenig zur Beantwortung drangender Menschheitsfragen beizusteuern. Ohnehin konnte sich kaum jemand vorstellen, was noch Anfang der Neunziger nicht mal die Mehrzahl der Wissenschaftler hatte glauben wollen: Am Boden der Meere, fernab von Sonnenlicht und Warme, erstreckte sich keine leere, felsige Wuste. Es wimmelte dort von Leben. Zwar wusste man schon langer von exotischen Artengemeinschaften entlang vulkanischer Tiefseeschlote. Als jedoch 1989 der Geochemiker Erwin Suess von der Oregon State University zum Geomar-Forschungszentrum berufen wurde, erzahlte er von noch bizarreren Dingen, von Oasen des Lebens an kalten Tiefseequellen, von geheimnisvollen chemischen Energien, die aus dem Erdinnern aufstiegen — und vom massenhaften Vorkommen einer Substanz, die bis dahin als vermeintlich exotisches Zufallsprodukt kaum Beachtung gefunden hatte: Methanhydrat.

Spatestens jetzt traten die Geowissenschaften aus dem Schatten heraus, den sie — wie die meisten Wissenschaften — selber zu lange geworfen hatten. Sie versuchten sich mitzuteilen. Sie nahrten die Hoffnung, Naturkatastrophen, Klima— und Umweltentwicklungen zukunftig berechnen und beeinflussen zu konnen. Methan schien zudem die Antwort auf die Energieprobleme von morgen zu geben. Der Berichterstattungshunger der Presse war geweckt, und die Forscher lernten — anfangs zogerlich, dann zunehmend in der Manier von Popstars —, sich das neu erwachte Interesse zunutze zu machen.

Der Mann, der Johansons Taxi zur Kieler Forde steuerte, schien von alldem nicht viel mitbekommen zu haben. Seit zwanzig Minuten gab er seinem Unverstandnis daruber Ausdruck, wie man ein Millionen teures Forschungszentrum in die Hande von Verruckten hatte geben konnen, die von dort alle paar Monate zu kostspieligen Kreuzfahrten aufbrachen, wahrend seinesgleichen kaum uber die Runden kam. Johanson, der ausgezeichnet Deutsch sprach, verspurte wenig Lust, die Dinge gerade zu rucken, aber der Mann redete ununterbrochen auf ihn ein. Dabei fuchtelte er derma?en mit den Handen, dass der Wagen immer wieder gefahrlich abdriftete.

»Kein Mensch wei?, was die da uberhaupt tun«, schimpfte der Fahrer. »Sind Sie von der Zeitung?«, fragte er schlie?lich, als Johanson keine Antwort gab. »Nein. Ich bin Biologe.« Der Fahrer wechselte augenblicklich das Thema und erging sich uber die nicht abrei?ende Folge von Nahrungsmittelskandalen. Offenbar sah er in Johanson einen der Verantwortlichen, jedenfalls schimpfte er nun auf genmanipuliertes Gemuse und uberteuerte Bioprodukte und funkelte seinen Fahrgast herausfordernd an.

»Sie sind also Biologe. Wissen Sie, was man noch essen kann? Ich meine, bedenkenlos! Ich wei? es jedenfalls nicht. Nichts kann man mehr essen. Man sollte uberhaupt nichts mehr essen, was sie einem verkaufen. Man sollte ihnen keinen Cent dafur geben.«

Der Wagen geriet auf die Gegenfahrbahn.

»Wenn Sie nichts essen, werden Sie verhungern«, sagte Johanson.

»Na und? Ist doch egal, woran man stirbt, oder? Wenn man nichts isst, stirbt man, isst man was, stirbt man am Essen.«

»Sie haben ganz sicher Recht. Ich personlich wurde es ubrigens vorziehen, an einem gedopten Filetsteak zu sterben, als am Kuhler dieses Tanklastwagens da.«

Der Fahrer griff unbeeindruckt ins Lenkrad und zog den Wagen in rasantem Tempo quer uber drei Spuren in eine Ausfahrt. Der Tankwagen donnerte an ihnen vorbei. Zur Rechten sah Johanson Wasser. Sie fuhren entlang des Ostufers der Kieler Forde. Gewaltige Krananlagen reckten sich auf der gegenuberliegenden Seite zum Himmel.

Offenbar hatte der Taxifahrer Johansons letzte Bemerkung krumm genommen, denn fortan wurdigte er ihn keines Wortes mehr. Sie durchquerten vorstadtische Stra?en mit spitzgiebeligen Hausern, bis unvermittelt der lang gestreckte Gebaudekomplex aus Ziegeln, Glas und Stahl daraus auftauchte, seltsam unpassend inmitten der kleinburgerlichen Beschaulichkeit. Der Fahrer bog scharf auf das Institutsgelande ab und kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Rochelnd erstarb der Motor. Johanson atmete tief durch, bezahlte und stieg aus in der Gewissheit, wahrend der letzten funfzehn Minuten weit Schlimmeres durchgestanden zu haben als an Bord des Statoil-Helikopters.

»Ich wurde wirklich gerne wissen, was die da drinnen treiben«, sagte der Fahrer ein letztes Mal. Er sagte es mehr zu seinem Lenkrad.

Johanson buckte sich und sah ihn durch die Beifahrertur an. »Wollen Sie’s wirklich wissen?«

»Ja.«

»Sie versuchen, das Gewerbe der Taxifahrer zu retten.«

Der Fahrer blinzelte ihn verstandnislos an. »So oft bringen wir nun auch keinen hierher«, sagte er unsicher.

»Nein. Aber um es zu tun, musst ihr Auto fahren. Wenn kein Benzin mehr da ist, konnt ihr eure Kisten entweder verschrotten oder auf was anderes umsteigen, und das liegt unten im Meer. Methan. Brennstoff. Sie versuchen, ihn nutzbar zu machen.«

Der Fahrer runzelte die Stirn. Dann sagte er: »Wissen Sie, was das Problem ist? Keiner erklart einem so was.«

»Es steht in allen Zeitungen.«

»Es steht in Zeitungen, die Sie lesen, mein Herr. Keiner bemuht sich, es mir zu erklaren.«

Johanson setzte zu einer Antwort an. Dann nickte er nur und schlug die Tur zu. Das Taxi wendete und schoss davon.

»Dr. Johanson.«

Aus einem verglasten Rundbau trat ein braun gebrannter junger Mann und kam zu ihm heruber. Johanson schuttelte die ausgestreckte Hand.

»Gerhard Bohrmann?«

»Nein. Heiko Sahling. Biologe. Dr. Bohrmann wird sich eine Viertelstunde verspaten, er halt einen Vortrag. Ich kann Sie hinbringen, oder wir schauen, ob wir in der Kantine einen Kaffee kriegen.«

»Was ware Ihnen lieber?«

»Was Ihnen lieber ist. Ubrigens sehr interessant, Ihre Wurmer.«

»Sie haben sich damit beschaftigt?«

»Wir alle haben uns damit beschaftigt. Kommen Sie, wir heben uns den Kaffee fur spater auf. Gerhard wird gleich fertig sein, wir spielen so lange Zaungast.«

Sie betraten ein gro?es, geschmackvoll gestaltetes Foyer. Sahling fuhrte ihn eine Treppe hinauf und uber eine frei schwebende Stahlbrucke. Fur ein wissenschaftliches Institut, fand Johanson, bewegte sich Geomar verdachtig nahe am Designerpreis.

»Im Allgemeinen werden Vorlesungen im Horsaal abgehalten«, erklarte Sahling. »Aber wir haben eine Schulklasse zu Besuch.«