Выбери любимый жанр

Вы читаете книгу


Michaelis Antonia - Die geheime Reise der Mariposa Die geheime Reise der Mariposa

Выбрать книгу по жанру

Фантастика и фэнтези

Детективы и триллеры

Проза

Любовные романы

Приключения

Детские

Поэзия и драматургия

Старинная литература

Научно-образовательная

Компьютеры и интернет

Справочная литература

Документальная литература

Религия и духовность

Юмор

Дом и семья

Деловая литература

Жанр не определен

Техника

Прочее

Драматургия

Фольклор

Военное дело

Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
К книге
Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
К книге
Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
К книге
ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
К книге
Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
К книге

Die geheime Reise der Mariposa - Michaelis Antonia - Страница 55


55
Изменить размер шрифта:

»Egal, was warum geschehen ist«, hatte Lindsey gesagt. »Casafloras Karte ist mit der Mariposa gesunken. Was mit Ihnen geschieht, Miller, das besprechen wir, wenn wir wieder auf Baltra sind.«

Lindseys und Parkers Mission war erfullt. Sie waren losgefahren, um Casaflora und die Karte zu vernichten, ehe sie den Deutschen in die Hande fiel. Casaflora war tot und die Karte lag auf dem Grund des Pazifiks. Naturlich hatte es auch sie beruhrt, dass zwei Kinder mit ihr im Pazifik versunken waren. Aber immerhin hatte der Junge sich geweigert, Casaflora die Karte auszuhandigen. Vielleicht, dachte Lindsey, war er weniger Kind gewesen, als man gemeinhin von einem Dreizehnjahrigen dachte. Vielleicht hatte er geglaubt, er konnte die Karte auf irgendeinem Umweg doch noch an die Deutschen verkaufen. Sie wurden es nie herausfinden.

Jetzt verstand Ben, was Parker durch das Megafon rief: »Wir kehren um! Wir fahren zuruck zur Isla Maldita! Wir haben einen Funkspruch erhalten. Ein Flieger hat am Strand der Insel jemanden gesehen! Einen Menschen!«

Ben sah, wie ein neues Licht in Fernandez’ Augen zu leuchten begann.

»Sie sind am Leben«, sagte er.

Auf der Roosevelt lie? Parker das Megafon sinken.

»Er macht sich Hoffnungen«, sagte er zu Waterweg, der neben ihm stand. »Aber ich denke nicht, dass es die Kinder sind, die wir auf der Insel finden werden. Gott, ich wunschte, er wurde nicht hoffen. Es gibt nichts Schlimmeres als enttauschte Hoffnungen.«

»Doch«, erwiderte Waterweg. »Es gibt etwas Schlimmeres. Gehasst zu werden, weil jemand nicht begriffen hat, auf welcher Seite man steht. Marit ist am Leben. Sie muss am Leben sein. Ich muss ihr endlich so vieles erklaren. Worauf warten wir? Kehren wir um.«

Alles in dem kleinen Haus war ein wenig schief und provisorisch. Aber Marit konnte nicht aufhoren zu denken, dass es das schonste Haus war, das sie je gesehen hatte. Sie trugen mehr Stuhle auf die Veranda und Mama kochte Tee und stellte Blechteller mit Bananenkuchen auf den wackeligen Tisch. Marit hatte ihr die alte Schiebermutze wiedergegeben, und nun trug sie sie statt des Kopftuchs. Und wahrend Marit sich ein wenig fur den Hunger schamte, mit dem sie uber den Kuchen herfiel, begannen endlich die Erklarungen.

»Vielleicht sollten wir am Anfang Folgendes klarstellen«, sagte Papa. »Keiner von uns ist tot.«

Alle nickten.

»Meine Maschine ist wirklich 1941 abgeschossen worden«, fuhr Papa fort. »Nahe der Grenze, auf franzosischer Seite. Aber ich habe den Absturz uberlebt. Ein Bauer hat mich aus den schwelenden Trummern des Flugzeugs gezogen, kurz bevor der Tank explodiert ist. Die Leute in seinem Dorf haben mich gepflegt. Sie sagten, ich solle bleiben, bis der Krieg voruber ware. Ich sagte, ich wolle nach Hause. Ich musse nach Hause. Es war eine lange Reise. Eine Reise in falschen Kleidern unter falschem Namen. Dein Vater ist ein Deserteur geworden, Marit, einer, der vor dem Krieg weggelaufen ist. So einen hangen sie auf, wenn sie ihn erwischen.«

Marit lachelte. »Das mit den falschen Kleidern kommt mir bekannt vor«, sagte sie. »Waterweg und ich haben die gleiche Sorte Reise gemacht. Bis Spanien war ich noch Marit und von da an war ich eine lange Zeit Jonathan Smith.«

»Waterweg?«, fragte Mama. »Meinst du Tom? Meinen Bruder?«

Marit nickte.

»Er hat dich hergebracht? Das verstehe ich nicht. Er ist einer von ihnen. Ein Nazi.«

»Ja«, sagte Marit. »Und ein Spion. Deshalb ist er hier. Um eine Karte in Empfang zu nehmen, die jemand anders von der amerikanischen Militarbasis gezeichnet hat. Mir hat er erzahlt, er wurde mich herbringen, weil es dein Traum war, die Galapagosinseln zu sehen. Ich hasse ihn. Er hatte beinahe Jose getotet. Aber das erzahle ich alles spater.« Sie legte eine Hand auf das Knie ihres Vaters. »Was ist dann geschehen?«

Papa nahm ihre Hand in seine. »Dann stand ich eines Nachts vor unserem alten Haus in Hamburg. Ein Deserteur ist ein Geschopf der Nacht. Niemand darf ihn sehen. Mama hat mich im Holzschuppen versteckt. Es war gefahrlich, viel zu gefahrlich. Aber es war die einzige Moglichkeit. In der Wohnung war zu wenig Platz, und dort hatten sie auch zuerst gesucht, wenn sie Wind von der Sache bekommen hatten. Ihr durftet nicht wissen, dass ich da bin, Julia und du. Es war auch so riskant genug. Die Schuppenschlussel des ganzen Hauses verschwanden auf einmal. Mama hat dafur gesorgt, dass sie verschwanden.«

»Unseren Schlussel habe ich eine Weile im Hof versteckt«, sagte Mama. »Eine dumme Idee. Richard hat ihn gefunden. Von da an habe ich ihn immer bei mir getragen.«

»Wei?t du noch, Marit, wie Richard den Schuppen aufschloss?«, fragte Papa. »Als du in den Schuppen kamst … Ich war dir so nah … Nur das Regal mit den Einmachglasern stand zwischen uns. Und dann versuchte Richard, dich zu kussen. Ich hatte mich gern auf ihn gesturzt und ihn verprugelt. Aber wenn Richard mich gesehen hatte, ware das mein Ende gewesen. Ich habe von hinten ein paar Glaser vom Regal gesto?en, das war alles, was ich tun konnte. Ich hatte schreckliche Angst, ich dachte, Frau Adam wurde in den Schuppen kommen und mich finden. Aber ich hatte Gluck. Ich hatte so oft Gluck.«

»Was hast du die ganze Zeit gemacht, im Holzschuppen?«, fragte Marit.

»Gelesen«, sagte Papa. »Ich habe das Buch uber Galapagos gelesen, das von Mamas altem Professor. Ab und zu hat sie es mir wieder abgenommen und euch daraus vorgelesen. Das Buch war wie eine geheime Verbindung zwischen euch und mir. Mama hat sich immer gewunscht, ich ware so wie dieser Professor. Mutig genug, fortzugehen und auf irgendwelchen Inseln neu anzufangen …«

»Das ist nicht wahr«, sagte Mama. »Ich wollte nicht, dass du bist wie er. Ich wollte nur zu den Inseln.«

»Ja«, sagte Papa, »und eines Tages haben wir entschieden, dass wir es versuchen wurden. Mitten im Krieg. Es war ein verruckter Entschluss. Aber in Frankreich hatte ich von der Mission Nachtfalter gehort, und als ich Mama davon erzahlte, da schien der Entschluss nicht mehr ganz so verruckt.«

»Mission Nachtfalter«, wiederholte Marit leise. Alles ergab einen Sinn, nach und nach. Alles fugte sich ineinander wie ein riesiges buntes Puzzle. Ein blauer Schmetterling mit Goldflecken auf den Flugeln landete auf dem Bananenkuchen.

»Die wohnen im Mais«, sagte Julia, die auch einmal etwas sagen wollte. »Felipe sagt, sie sind eine Plage. Und Mamas komischer Professor, der wollte sie unbedingt finden und dachte, sie waren selten und alles …«

»Die Mission Nachtfalter an sich war naturlich auch verruckt«, sagte Mama. »Die Idee bestand darin, Leute wahrend des Fliegeralarms aus den Stadten zu holen. Niemand rechnet damit. Niemand achtet auf das, was nachts in Stadten geschieht, in denen alle Menschen in Luftschutzkellern sitzen. Ein Netzwerk von Leuten hatte sich zusammengeschlossen, um diese Nachte zu nutzen. Die meisten, denen sie geholfen haben, waren versteckte Juden. Aber es gab auch ein paar andere Leute, wie Papa und uns. Also packte ich unsere Sachen ein wenig grundlicher als gewohnlich. Und ich wartete auf den nachsten Fliegeralarm. Ich sehnte ihn herbei. Ich lag nachts in meinem Bett und wunschte mir, dass die Sirenen losgingen. Und hoffte, das Auto ware da. ›Wenn es beim nachsten Alarm nicht da ist, dann beim ubernachsten‹, hatten sie gesagt, ›oder bei dem danach …‹ Und dann kam die Nacht mit dem Alarm, und das Auto warda, ich sah es am Ende der Stra?e, aber niemand hatte ahnen konnen, dass gerade diese Stra?e getroffen wurde. Ich hatte keine Zeit zu uberlegen. Ich zog Julia an der Hand mit und wir rannten. Aber in der anderen Hand trug ich den Koffer. Ich hatte ihn loslassen sollen. Ich hatte dich an die Hand nehmen sollen … Es ging alles zu schnell. Das Auto fuhr mit uns fort, mitten durchs Feuer.« Sie stand auf und legte einen Arm um Marit. »Es tut mir so leid«, flusterte sie. »Ich wollte dich nie dalassen! Sie brachten uns aus der Stadt, zu jemandem, der uns eine Weile versteckte, uns drei zusammen. Papa ist noch einmal zuruckgegangen, um nach dir zu fragen. Ich wusste nicht, dass er zuruckging. Er hat es mir erst hinterher gesagt. Es war viel zu gefahrlich. Wie uberhaupt alles. Richard hat ihm erzahlt, du hattest den Angriff nicht uberlebt. So sind wir zu dritt weitergereist, von Ort zu Ort, mit Leuten der Mission oder mit Leuten, die Leute kannten. Und irgendwann waren wir auf einem Schiff, das uber den Atlantik fuhr, wochenlang. Wir kamen im Dezember in Ecuador an und da waren die Amerikaner plotzlich uber Nacht unsere Feinde geworden. Deutschland hatte den USA den Krieg erklart. Deshalb sind wir heimlich zur Isla Maldita gefahren. Ein hollandisches Schiff hat uns mitgenommen und hier abgesetzt, mit all unserem Gepack. Dem Saatgut aus Ecuador … Wir verstecken uns vor den Flugzeugen, damit sie uns nicht zuruck nach Deutschland schicken. Felipes Familie hat uns in Ecuador schon geholfen, und er hat beschlossen mitzugehen. Ich habe ihm von dem Buch erzahlt … und von den Inseln … all den Tieren … Vielleicht lag es daran.«