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Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander - Страница 3


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Bolitho war sich nie genau daruber klargeworden, was sich als nachstes ereignet hatte. Es hie?, einer der Matrosen hatte Stockdale ein Bein gestellt. Das schien Bolitho wahrscheinlich, denn danach hatte er nicht wieder erlebt, da? Stockdale besiegt worden ware. Aber an jenem Tag hatte Bolitho kaum nach seinem Bier gegriffen, als der Ausrufer auch schon wutend aufschrie, und die Matrosen gellend lachten.

Bolitho sah, wie der Stuckmeister seine Goldmunze wegsteckte, wahrend der wutschaumende Ausrufer unter Drohungen und Fluchen Stockdale mit einer Kette prugelte.

In diesem Augenblick begriff Bolitho, da? fur Stockdale Treue wie eine Fessel war. Er wich den ungerechtfertigten Schlagen nicht aus, obwohl er seinen Peiniger mit einem Hieb hatte toten konnen.

Mitleid oder Abscheu veranla?ten Bolitho einzuschreiten. Doch Stockdales stumpfer Dankesblick machte die Sache nur schlimmer. Wahrend die grinsenden Matrosen und der Ausrufer mit den harten Augen ihn gespannt beobachteten, forderte er Stockdale auf, in den Dienst des Konigs zu treten. Der Ausrufer erhob brullend Protest, als er merkte, da? ihm seine Erwerbsquelle fur alle Zeit genommen werden sollte.

Doch Stockdale nickte nur kurz und griff wortlos nach seinem Hemd. Selbst jetzt sprach er selten. Seine Stimmbander hatten bei den Kampfen, die er uber Jahre in einer Stadt nach der anderen austragen mu?te, gelitten.

Bolitho hatte sich eingebildet, da? der Fall mit seinem Eingreifen erledigt war. Aber es kam anders. Stockdale fugte sich in den Rhythmus an Bord, als habe er jahrelang auf einem Schiff gelebt. Trotz seiner Korperkraft war er sanft und geduldig, und nur etwas brachte ihn dazu, seine ruhige Lebensweise zu durchbrechen: Sobald Bolitho das Schiff wechselte, folgte er ihm.

Anfanglich entschlo? sich Bolitho, diese Tatsache zu ignorieren. Als er jedoch nach einiger Zeit ein eigenes Kommando erhielt und einen personlichen Bootsfuhrer brauchte, war Stockdale da und bereit. Genau wie jetzt.

Stockdale starrte mit leerem Blick regungslos uber das Wasser. Jetzt drehte er sich zu Bolitho um, runzelte die Stirn und sah seinem Kapitan aus besorgten, dunkelbraunen Augen wortlos entgegen.

Bolitho lachelte undurchsichtig.»Alles klar, Stockdale?»

Der Mann nickte langsam.»Ihre Seekisten sind im Boot verstaut, Sir. «Er sah zu der wartenden Bootsmannschaft hinuber.»Ich habe mit den Burschen ein paar Worte geredet und ihnen gesagt, wie von nun an alles zu geschehen hat.»

Bolitho stieg in das Boot und zog den Mantel enger um sich. Stockdale knurrte einen Befehl, und das Boot legte ab.

«Riemen bei! Ruder an!«Stockdale legte das Ruder an und behielt dabei gleichzeitig die Mannschaft im Auge, als das Boot herumschwang und in die erste Welle stie?.

Bolitho musterte die Leute an den Riemen aus zusammengekniffenen Augen. Alle mieden sorgsam seinen prufenden Blick. Der neue Kapitan — jeder Kapitan — kam gleich nach Gott. Er konnte einen Mann befordern oder zuchtigen, belohnen oder an eine Rah hangen. Und segelte ein Schiff au?erhalb eines Geschwaders auf hoher See, wurde diese Macht dem Temperament des jeweiligen Kapitans entsprechend ausgeubt, wie Bolitho nur zu gut wu?te.

Das Boot scho? in das offene Wasser hinaus. Bolitho dachte nicht langer an die schwer pullenden Seeleute, sondern richtete alle Aufmerksamkeit auf die Fregatte. Jetzt, da sie naher kamen, konnte er das stetige Auf und Ab des anmutigen Schiffes sehen, das in dem auffrischenden Wind an der steifen Ankerkette zerrte. Er sah sogar, wie das Kupfer hell aufglanzte, als die Fregatte ihr Unterwasserschiff zeigte. Und als sie leicht uberholte, konnte er die Geschaftigkeit auf dem Hauptdeck erkennen. Achtern, beim Fallreep, bemerkte er das sauberlich ausgerichtete rote Karree der Marinesoldaten, die bereits zu seiner Begru?ung aufgezogen waren. Und fur einen Augenblick trug der Wind den Klang schrillender Pfeifen und heiserer Befehle zu ihm heruber.

Die Phalarope ist ein schones Schiff, dachte Bolitho, hundertundvierzig Fu? Kraft und Anmut. Von der vergoldeten Galionsfigur, einem seltsamen Vogel auf dem Rucken eines Delphins, bis zum schnitzereiverzierten Heck mit der wehenden Flagge daruber, war sie der lebendige Beweis fur die Kunst ihres Erbauers.

Nun erkannte Bolitho auch die Offiziere, die auf dem

Achterdeck warteten. Mehr als einer hielt sein Fernglas auf das Boot gerichtet. Er zwang sein Gesicht zu einer gelassenen Maske, unterdruckte gewaltsam jede Erregung und dachte nicht an die Herausforderung, die von dem Schiff ausging.

«Boot ahoi!«Der Wind fing den Ruf und schleuderte ihn zu den kreischenden Mowen hinauf.

Stockdale legte die Hande trichterformig um den Mund und rief: «Phalarope!«Fur die wartenden Offiziere gab es keinen Zweifel mehr, da? sich ihr neuer Gebieter naherte.

Bolitho knopfte den Mantel auf und schob ihn uber die Schultern zuruck. Die goldenen Litzen und das Gehange seines Degens schimmerten in dem verwaschenen Licht. Die Fregatte wurde gro?er und gro?er, bis sie zuletzt uber dem Boot aufragte und alles andere ausloschte.

Wahrend die Leute das Boot zum Fallreep manovrierten, lie? Bolitho die Augen langsam uber die Masten, die Rahen und das laufende Gut wandern. Kein Zeichen von Nachlassigkeit. Alles war, wie es sein sollte. Der Rumpf war ordentlich gestrichen, und sowohl das dicke Blattgold der Galionsfigur als auch das Gold am breitfenstrigen Heck zeigte, da? der vorige Kapitan einen guten Teil seines eigenen Geldes an das Schiff gewandt hatte.

Der Gedanke an gut angelegtes Geld erinnerte Bolitho an seine Seekisten in der Achterplicht. Uber tausend Pfund an Prisengeld hatte er von Westindien zuruckgebracht. Doch bis auf die neuen Uniformen und einige wenige Annehmlichkeiten konnte er wenig dafur vorweisen. Und nun sollte er wieder auf die See hinaus, wo das Messer eines Meuterers seinem Leben ebenso schnell ein Ende bereiten konnte wie eine franzosische Kanonenkugel, wenn er nicht standig auf der Hut war. Er entsann sich auch der Warnung des Admirals:»Wenn Sie es nicht schaffen, kann nicht einmal ich Ihnen helfen!»

Das Boot ging langsseits, und sein Rollen hatte ihm beinahe die Fu?e unter dem Leib weggezogen, als er vom Dollbord absprang und die gischtuberspruhte Bordwand hinaufkletterte.

Er versuchte, sich gegen den Larm zu verschlie?en, der ihn begru?te, gegen die schrillen Pfeifen der Bootsleute und das Knallen der Gewehrkolben, als die Seesoldaten prasentierten. Es war zu leichtsinnig und zu gefahrlich, die Wachsamkeit auch nur eine Sekunde zu vergessen. Zu gefahrlich sogar, diesen

Augenblick, auf den er so lange gewartet hatte, bis ins Letzte zu genie?en.

Ein gro?er, kraftig gebauter Leutnant trat vor und zog den Hut.»Leutnant Vibart, Sir. Ich bin der Rangalteste. «Seine Stimme klang belegt und kratzend. Sein Gesicht blieb unbewegt.

«Danke, Mr. Vibart. «Bolithos Augen glitten an Vibart vorbei uber die ganze Lange des Schiffs. Auf den Planken, die die Back mit dem Achterdeck verbanden, drangten sich schweigend die Leute. Andere waren in die Wanten geklettert, um ihren Kapitan besser sehen zu konnen. Bolithos Blicke wanderten uber die gut ausgerichteten Reihen der Geschutze, die hinter den geschlossenen Pforten festgezurrt waren. Ein guter Mann, dieser Erste Leutnant, was Geschick und au?ere Erscheinung anlangte, dachte Bolitho.

Vibart sagte murrisch:»Mr. Okes und Mr. Herrick, der Zweite und der Dritte Leutnant, Sir.»

Bolitho nickte, sein Ausdruck blieb unverbindlich. Zwei junge Offiziere, mehr nahm er nicht wahr. Die Menschen hinter den fremden Gesichtern wurden spater auftauchen. Jetzt war es wichtiger, da? sie von ihm einen klaren Eindruck gewannen.

«Lassen Sie alle Mann achtern antreten, Mr. Vibart. «Bolitho zog seine Ernennungsurkunde aus der Innentasche des Mantels und entrollte sie, als die Leute vor ihm standen. Sie sahen gesund aus, aber ihre Kleidungsstucke glichen Lumpen. Einige steckten offenbar noch in den jetzt vollig zerfetzten Sachen, die sie getragen hatten, als sie zum Dienst gepre?t wurden. Er bi? sich auf die Lippen. Das mu?te geandert werden, und zwar sofort. Einheitliche Kleidung war uberaus wichtig. Uniformitat unterband den Neid unter den Leuten, und wenn auch nur den Neid auf ein paar armselige alte Fetzen.