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Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik - Kent Alexander - Страница 20


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V Viele Arten von Tapferkeit

«Es wird heller, Sir. «Bolitho stand neben dem reglosen Ruder und beobachtete das Wasser rund um den vor Anker liegenden Schoner, bis seine Augen schmerzten.

Sparke grunzte, sagte aber nichts; er kaute eifrig an einem Stuck Kase.

Bolitho fuhlte die Spannung, noch verstarkt durch das Gurgeln des Wassers und das Knarren der Spieren. Sie lagen in einer seltsamen, sehr starken Stromung, so da? die Faithful mehrmals vorausscho?, bis die Ankerkette auf und nieder stand. Wenn der Gezeitenhub starker war als im Handbuch angegeben, dann bestand Gefahr, da? sie sich bei Ebbe auf ihren eigenen Ankerflunken aufspie?te.

Ein weiterer Unterschied zu fruher war das Fehlen von Ordnung und Disziplin an Deck. Uniformen und die vertrauten blauen Jakken der Unteroffiziere waren verschwunden; die Leute lungerten in volliger Gleichgultigkeit gegenuber ihren Offizieren an der Verschanzung herum.

Lediglich die Marineinfanteristen, zusammengepfercht wie Sardinen in einer Dose, hockten noch im verschlossenen Laderaum und erwarteten das Signal, das vielleicht niemals erfolgen wurde.

Sparke bemerkte beilaufig:»Selbst dieser Schoner wurde schon ein feines, selbstandiges Kommando abgeben, einen guten Anfang fur jeden ehrgeizigen Offizier. «Er schnitt sich noch ein Stuck Kase ab und fuhr dann fort:»Sie kommt zunachst zum Prisenhof, aber nachher.»

Bolitho blickte zur Seite, aber es war nur ein springender Fisch, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Er mochte nicht an das Nachher denken. Fur Sparke bedeutete es sicherlich Beforderung, vielleicht ein eigenes Kommando, womoglich auf diesem Schoner. Es schien sein ganzes Denken zu beherrschen.

Und warum schlie?lich nicht? Bolitho verdrangte seinen Neid, so gut es ging.

Wenn er selbst dem Tod oder einer schweren Verwundung entging, kehrte er bald wieder zuruck in den uberfullten Rumpf der Trojan. Er dachte an Quinn, wie er ihn zum letzten Mal gesehen hatte, und frostelte. Vielleicht war auch seine Kopfverletzung daran schuld. Er griff nach oben und beruhrte vorsichtig die Narbe, als erwartete er, den damaligen Schmerz zu spuren. Seither dachte er mehr an Verwundungen als vor dem Sabelhieb, und er sah auch Quinns klaffende, zerhackte Brust wieder vor sich. Die Moglichkeit einer eigenen Verwundung schien ihm jetzt nahergeruckt, und mit jedem neuen Einsatz wurde dieses Gefuhl starker.

So lange man so jung war wie Couzens oder Forbes, empfand man den Anblick als genauso schrecklich, doch Schmerz und Tod schienen nur fur andere da zu sein, nicht fur einen selbst. Bolitho wu?te es jetzt besser.

Stockdale stampfte schweren Schrittes uber das Deck, die Hande auf dem Rucken, den Kopf in Gedanken gesenkt. Im langen blauen Rock wirkte er ganz wie ein Kapitan, besonders wie der eines Freibeuters.

Metall klirrte im Dunkel, und Sparke fuhr auf.»Stellen Sie den Namen dieses Mannes fest! Ich will absolute Ruhe an Bord!»

Bolitho blickte zum Gro?mast hinauf und suchte nach dem Wimpel. Der Wind hatte im Lauf der Nacht weiter auf beinahe rechtwe i-send Sud gedreht. Wenn die Korvette an ihrer Position vorbeigesegelt war, um mit dem ersten Morgenlicht zuruckzukehren, wurde sie bei diesem Wind erheblich langer benotigen.

Eine andere Gestalt stand jetzt am Ruder, ein Seemann namens Moffitt. In Devon geboren, war er als kleiner Junge mit seinem Vater nach Amerika gekommen, um sich in New Hampshire anzusiedeln. Als die Revolution sich dann allmahlich als Krieg entpuppte, hatte sich Moffitts Vater auf der falschen Seite befunden. Als britischer Royalist abgestempelt, war er mit seiner Familie nach Halifax geflohen, und die hart erarbeitete Farm hatten seine neuen Feinde ubernommen. Moffitt selbst, zu dieser Zeit nicht zu Hause, wurde spater ergriffen und in den Dienst der Revolutionare gepre?t, auf eines der ersten amerikanischen Schiffe, das von Newburyport auslief.

Ihre Kaperfahrten hatten nicht lange gedauert, dann wurden sie von einer britischen Fregatte gejagt und aufgebracht. Fur die Besatzung bedeutete das Gefangenschaft, fur Moffitt jedoch war es eine Gelegenheit, wiederum die Seite zu wechseln, auf seine Art Rache zu nehmen an denen, die seinen Vater ruiniert hatten.

Jetzt stand er am Ruder und wartete darauf, seine Rolle zu spielen.

Bolitho horte in der Dunkelheit das herankommende Rauschen von Regen, und dann schuttete es plotzlich, Deck und Segel im Nu uberschwemmend. Er versuchte, die Hande vor dem Taubwerden zu bewahren, zitterte aber am ganzen Korper, teils vor Kalte, teils infolge des angespannten Wartens. Dieser Regen wurde das Hellwerden noch weiter hinauszogern, und ohne Hilfe von au?en hatten sie keinerlei Moglichkeit, die Leute zu finden, die sie gefangennehmen wollten. Die Kuste bestand aus kleinen und gro?eren Buchten, Flu?mundungen, Einfahrten zu winzigen oder auch gro?eren Hafen; hier konnte man ein Fahrzeug bis zur Gro?e eines Linienschiffes muhelos verbergen, wenn man in Kauf nahm, da? es bei Niedrigwasser trockenfiel.

Aber das Land war schon zu sehen, es lag wie eine gro?e schwarze Platte hinter der bewegten See. Allmahlich wurde es sich in kleine Buchten, Baume, Hugel und dichtes Unterholz gliedern, das bisher nur Indianer oder wilde Tiere durchzogen hatten. Um dieses Dickicht herum, manchmal auch hindurch, manovrierten die beiden Armeen, schickten ihre Seouls aus und ma?en sich gelegentlich in wilden Schlachten, die mit Muskete und Bajonett, Jagdmesser und Degen ausgefochten wurden.

Was Seeleute auch erdulden mu?ten, ihr Leben war bei weitem besser, entschied Bolitho. Sie trugen ihr Heim jeweils mit sich, es lag an ihnen, was sie daraus machten.

«Ein Boot halt auf uns zu, Sir!»

Es war Balleine, eine Hand ans Ohr gelegt, was Bolitho an die letzten Augenblicke vor dem Entern des Schoners erinnerte.

Zunachst sagte Sparke weder etwas, noch bewegte er sich, und Bolitho dachte schon, er habe nichts gehort. Dann zischte er:»Geben Sie die Parole aus: Vorsicht vor Verrat!»

Als Balleine uber Deck lief, um alle zu mobilisieren, sagte Spar-ke:»Ich hore es auch.»

Es war ein gleichma?iges Klatschen von Riemen, der laute und anstrengende Schlag gegen eine starke Stromung.

Bolitho flusterte:»Ein kleines Boot, Sir.»

«Ja.»

Das Boot kam mit uberraschender Plotzlichkeit in Sicht, gegen des Schoners Bug wie ein Stuck Treibholz. Es war ein kleines, starkes Ruderboot mit flachem Kiel, ein Dory, wie es von den Fischern hier in Tidengewassern benutzt wurde. Soweit zu erkennen, waren funf Mann an Bord.

Dann war es ebenso plotzlich verschwunden wie es aufgetaucht war, von der Stromung davongetragen, als sei es nur Einbildung gewesen.

Frowd bemerkte:»Die wollen bestimmt nicht fischen, nicht zu dieser Tageszeit.»

Uberraschenderweise meinte Sparke beinahe jovial:»Sie wollten uns nur auf die Probe stellen, sehen, wer wir sind. Ein Schiff des Konigs hatte sie mit Kartatschen verjagt, ebenso ein Schmuggler. Ich bin uberzeugt, da? sie hier Tag und Nacht gewartet haben, und das seit Wochen, um ganz sicherzugehen. «Er zeigte grinsend die Zahne im schattigen Gesicht.»Die Burschen sollen etwas erleben, an das sie sich ihr ganzes Leben erinnern!»

Die Parole wurde langs des Decks weitergegeben, und die Seeleute entspannten sich ein wenig; sie waren von Regen und Kalte ganz steif.

Wolken fegten uber den Himmel, mitunter gab ein Spalt die Farbe des nahenden Morgens frei, sonst sah man nur graues Wasser, das saftige Grun des Landes, wei?e Schaumkamme und die Schlangenlinien einer starken auflandigen Stromung. Bolitho wu?te aus den vergangenen zwei Jahren, da? hinter dem nachsten Kap, geschutzt gegen die See, Stadte, Siedlungen und einzelne Farmen lagen, die genug mit ihren eigenen Sorgen zu tun hatten und am Krieg keineswegs interessiert waren.

Bolithos Begeisterung, wieder zur See zu fahren, der Tradition seiner Ahnen gema?, war bald getrubt worden durch bittere Erfahrungen. Viele derer, gegen die er jetzt kampfen mu?te, stammten wie er aus dem Sudwesten Englands, aus Kent, aus Newcastle oder den anderen Kustenstadten, aus Schottland oder aus Wales. Sie hatten dieses neue Land gewahlt, viel riskiert und sich muhsam ein neues Leben aufgebaut. Andere in hoheren Stellungen, tiefverwurzelte Loyalitat oder noch tieferes Mi?trauen hatten dann den Bruch herbeigefuhrt, so plotzlich wie ein Axthieb.