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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 86
»Verschwindet!«, fauchte Ron sie an und fuchtelte mit der Faust, und Pigwidgeon schuhuhte noch ausgelassener, als er so rasch durch die Luft geschleudert wurde.»Hier – nimm du das, Harry«, fugte Ron gedampft hinzu, und die Drittkla?lerinnen trotteten mit emporten Blicken davon. Ron zog Sirius' Antwortbrief vorsichtig von Pigwidgeons Bein, Harry steckte ihn in die Tasche, und sie hasteten nach oben in den Gryffindor-Turm, um den Brief zu lesen.
Im Gemeinschaftsraum waren alle immer noch so sehr damit beschaftigt, Feriendampf abzulassen, da? keiner gro? darauf achtete, was um ihn her vor sich ging. Die drei setzten sich ein wenig abseits von den anderen an ein fast schon zugeschneites Fenster, und Harry las vor:
Lieber Harry,
meinen Gluckwunsch, da? du an diesem Hornschwanz vorbeigekommen bist. Wer auch immer deinen Namen in den Kelch geworfen hat, wird jetzt nicht sonderlich glucklich sein! Ich wollte dir eigentlich einen Bindehautentzundungs-Fluch vorschlagen, da die Augen die schwachste Stelle eines Drachen sind -
»Genau das, was Krum gemacht hat!«, flusterte Hermine.
– aber deine List war besser, Hut ab.
Jetzt ruh dich aber nicht auf deinen Lorbeeren aus, Harry. Du hast erst eine Aufgabe geschafft; wer immer dich ins Turnier gebracht hat, wird noch genug Gelegenheit haben, dir etwas anzutun. Halt die Augen offen – besonders wenn der, von dem wir gesprochen haben, in der Nahe ist – und achte vor allem darauf, dir keinen Arger einzuhandeln.
Schreib mir wieder; ich mochte auch weiterhin von allen ungewohnlichen Vorkommnissen erfahren.
Sirius
»Er hort sich genauso an wie Moody«, sagte Harry leise und steckte den Brief zuruck in den Umhang.»›Immer wachsam!‹ Man konnte meinen, ich laufe blind in der Gegend herum und krache standig gegen Wande…«
»Aber er hat Recht, Harry«, sagte Hermine,»du hast tatsachlich noch zwei Aufgaben vor dir. Du solltest dir dieses Ei wirklich mal genauer ansehen und allmahlich herausfinden, was es zu bedeuten hat…«
»Ja, schon gut, schon gut«, brummte Harry. Dann sah er den Ausdruck auf Hermines Gesicht und sagte:»Und wie bitte soll ich mich konzentrieren bei diesem Larm? Bei dem Radau, den die Meute hier macht, kann ich das Ei ja nicht mal horen.«
»Wenn du meinst«, seufzte sie, lie? sich in ihren Sessel zurucksinken und sah den beiden beim Schachspiel zu, das Ron mit einem tollen Schachmatt beendete, bei dem ein paar todesmutige Bauern und ein sehr brutaler Laufer die Hauptrollen spielten.
Am Weihnachtsmorgen erwachte Harry ganz plotzlich. Verwundert, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte, offnete er die Augen. Ein Wesen starrte ihn mit riesigen, grunen Telleraugen aus der Dunkelheit heraus an, und es war ihm so nahe, da? es fast seine Nasenspitze beruhrte.
»Dobby!«, rief Harry und krabbelte so hastig weg von dem Elfen, da? er fast aus dem Bett fiel.»Was soll denn das?«
»Dobby bittet um Verzeihung, Sir!«, quiekte Dobby verschuchtert, pre?te die langen Finger auf den Mund und trampelte ruckwarts uber die Decke.»Dobby will Harry Potter nur frohe Weihnachten wunschen und ihm ein Geschenk bringen, Sir!«
»Ist schon gut«, sagte Harry, noch immer ein wenig kurzatmig, wahrend sein Herzschlag sich wieder beruhigt hatte.»Das nachste Mal – stups mich meinetwegen, aber beug dich blo? nicht so uber mein Gesicht wie vorhin…«
Harry zog die Vorhange des Himmelbetts zuruck, nahm die Brille vom Nachttisch und setzte sie auf. Sein Schrei hatte Ron, Seamus, Dean und Neville geweckt. Alle blinzelten mit verquollenen Augen und zerzausten Haaren zwischen ihren Vorhangen hindurch.
»Hat dich jemand angegriffen, Harry?«, fragte Seamus schlafrig.
»Nein, es ist nur Dobby«, murmelte Harry.»Du kannst weiterschlafen.«
»Noh… Geschenke!«, sagte Seamus, dem jetzt ein Berg von Packchen am Fu?ende seines Bettes aufgefallen war. Auch Ron, Dean und Neville fanden, da sie nun schon einmal wach waren, konnten sie sich ja auch gleich ans Geschenkeauspacken machen. Harry wandte sich wieder Dobby zu, der jetzt hibbelig an Harrys Bett stand und immer noch schuldbewu?t dreinsah, weil er ihn erschreckt hatte. An der Schlaufe seines Teewarmers baumelte eine Christbaumkugel.
»Darf Dobby Harry Potter sein Geschenk geben?«, quiekte er schuchtern.
»Naturlich«, sagte Harry.»Ahm… ich hab auch was fur dich.«
Das war eine Luge; er hatte uberhaupt nichts fur Dobby gekauft, dennoch offnete er rasch seinen Koffer und zog ein besonders schlabberiges verknaultes Paar Socken heraus. Sie waren seine altesten und widerlichsten, von senfgelber Farbe, und hatten einst Onkel Vernon gehort. Besonders schlabberig waren sie, weil Harry sie nun schon seit einem Jahr uber sein Spickoskop zog. Er nahm das Spickoskop heraus, reichte Dobby die Socken und sagte:»Tut mir ja Leid, hab vergessen sie zu verpacken…«
Doch Dobby war ma?los entzuckt.
»Socken sind Dobbys liebste, liebste Kleidungsstucke, Sir!«, sagte er, ri? sich seine zwei verschiedenfarbigen von den Fu?en und zog Onkel Vernons Socken an.
»Ich hab sieben jetzt, Sir… aber Sir…«, sagte er und seine Augen weiteten sich nun, da er die Socken, so weit es ging, hochgezogen hatte, und sie reichten bis zum Saum seiner Shorts,»im Laden haben sie einen Fehler gemacht und Harry Potter zwei gleiche Socken gegeben!«
»O nein, Harry, wie konnte dir das nur passieren!«, sagte Ron und grinste von seinem mit Packpapierknaueln ubersaten Bett heruber.»Ich mach dir 'n Vorschlag, Dobby – bitte – nimm diese beiden, dann kannst du sie richtig mischen. Und hier ist dein Pulli.«
Er warf Dobby ein Paar frisch ausgepackte violette Socken zu sowie den selbst gestrickten Pulli, den ihm seine Mutter geschickt hatte.
Dobby war vor Freude vollkommen aus dem Hauschen.»Sir, das ist sehr lieb von Ihnen!«, quiekte er, und wieder standen Tranen in seinen Augen. Er machte eine tiefe Verbeugung vor Ron.»Dobby wu?te schon, da? Sir ein gro?er Zauberer sein mu?, denn er ist Harry Potters bester Freund, aber Dobby wu?te nicht, da? er auch so gro?mutig, so edel, so selbstlos…«
»Es sind doch nur Socken«, sagte Ron, der um die Ohren herum leicht rosa angelaufen war, aber gleichwohl ziemlich geschmeichelt aussah.»Irre, Harry -«Er hatte soeben Harrys Geschenk ausgewickelt, einen Hut in den Farben der Chudley Cannons.»Cool!«Er stulpte ihn uber den Kopf, wo er sich furchterlich mit seinem roten Haar bi?.
Dobby reichte Harry jetzt ein kleines Packchen, und heraus kamen – Socken.
»Dobby hat sie selbst gestrickt, Sir!«, sagte der Elf glucklich.»Er hat die Wolle von seinem Lohn gekauft, Sir!«
Die linke Socke hatte ein Besenmuster auf Hellrot, die rechte Socke war grun und hatte kleine Knubbel.
»Die sind… wirklich… ja, vielen Dank, Dobby«, sagte Harry und zog sie an, was wiederum Gluckstranen aus Dobbys Augen rollen lie?.
»Dobby mu? jetzt gehen, Sir, in der Kuche kochen wir schon das Weihnachtsessen!«, sagte Dobby, winkte Ron und den anderen zum Abschied zu und trippelte aus dem Schlafsaal.
Harrys andere Geschenke waren doch etwas brauchbarer als Dobbys ungleiches Sockenpaar – ausgenommen naturlich das der Dursleys, das aus einem einzigen Papiertaschentuch bestand, ein Rekord an Gemeinheit.
Harry vermutete, da? auch sie das Wurgzungen-Toffee nicht vergessen hatten. Hermine hatte Harry ein Buch geschenkt, Quidditch-Mannschaften Gro?britanniens und Irlands; von Ron bekam er eine prall gefullte Tute Stinkbomben, von Sirius ein praktisches Taschenmesser mit vielfaltigem Zubehor, um jedes Schlo? und jeden Knoten zu offnen; und Hagrid schenkte ihm eine Riesenschachtel Su?igkeiten mit all seinen Lieblingsleckereien – Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung, Schokofrosche, Bubbels Bester Blaskaugummi und zischende Zauberdrops. Naturlich war wie immer Mrs Weasleys Packchen mit dem neuesten Pulli angekommen (grun mit aufgesticktem Drachen – Harry vermutete, da? Charlie ihr alles uber den Hornschwanz erzahlt hatte) und einer Unmenge selbst gemachter Pasteten.
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