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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 62
Die Hufflepuffs, die normalerweise glanzend mit ihnen auskamen, zeigten sich erstaunlich abweisend gegen alle Gryffindors. Eine Stunde Krauterkunde reichte, um ihnen das klarzumachen. Es war offensichtlich, da? die Hufflepuffs dachten, Harry hatte ihrem Champion die Schau gestohlen; vielleicht setzte sich dieser Gedanke bei ihnen um so starker fest, als die Hufflepuffs bislang nur wenig Ruhm geerntet hatten und Cedric, der einst Gryffindor im Quidditch geschlagen hatte, einer der wenigen war, die je Lorbeeren fur das Haus geholt hatten. Ernie Macmillan und Justin Finch-Fletchley, mit denen Harry sich sonst gut verstand, redeten nicht mehr mit ihm, obwohl sie am selben Setzkasten standen und Springende Knollen umtopften. Dafur lachten sie spottisch, als sich eine der Springenden Knollen Harrys Griff entwand und ihm knallhart ins Gesicht schlug. Auch Ron sprach nicht mehr mit Harry. Hermine sa? zwischen ihnen und machte sehr gezwungene Konversation. Doch wahrend beide ihr ganz wie immer antworteten, vermieden sie es, sich gegenseitig in die Augen zu sehen. Harry hatte das Gefuhl, sogar Professor Sprout sei nicht gut auf ihn zu sprechen – schlie?lich war sie die Leiterin des Hauses Hufflepuff.
Unter gewohnlichen Umstanden hatte er sich darauf gefreut, Hagrid zu treffen, doch Pflege magischer Geschopfe hie? auch, da? sie auf die Slytherins trafen – das erste Mal seit seiner Wahl zum Champion hatte er wieder mit ihnen zu tun.
Wie abzusehen kam Malfoy mit jenem hamischen Grinsen, das bereits mit ihm verwachsen war, auf Hagrids Hutte zu.
»Aaah, seht her, Jungs, der Champion personlich«, sagte er zu Crabbe und Goyle, sobald sie nah genug waren, da? Harry ihn horen konnte.»Habt ihr eure Autogrammbucher dabei? Dann holt euch besser gleich eine Unterschrift, ich bin mir nicht sicher, ob er noch lange unter uns weilt… die Halfte der Turnier-Champions ist umgekommen… wie lange, glaubst du, haltst du es aus, Potter? Zehn Minuten in der ersten Runde, schatze ich.«
Crabbe und Goyle johlten kriecherisch, doch Malfoy verstummte plotzlich, denn Hagrid kam hinter seiner Hutte hervor, in den Armen einen wackligen Stapel Holzkisten, die jeweils einen prachtig gediehenen Knallrumpfigen Kroter enthielten. Zum Entsetzen der Klasse verkundete Hagrid, der Grund, warum die Kroter sich gegenseitig umbrachten, sei ganz einfach zu viel angestaute Energie, und die Therapie bestehe darin, da? sich jeder von ihnen einen Kroter nehme, eine Leine an ihm befestige und einen kleinen Spaziergang mit ihm mache. Das einzig Gute an Hagrids Ausfuhrungen war, da? sie Malfoy auf andere Gedanken brachten.
»Diese Viecher spazieren fuhren?«, sagte er angewidert und starrte in eine der Kisten.»Und wo genau sollen wir die Leine befestigen? Um den Stachel, den Knallrumpf oder den Saugnapf?«
»Um die Mitte«, sagte Hagrid und machte es sogleich vor.»Ahm – vielleicht zieht ihr eure Drachenhauthandschuhe uber, nur so zur Vorsicht, nich. Harry – komm doch mal her und hilf mir mit diesem Gro?en da…«
In Wahrheit wollte Hagrid ein wenig abseits von der Klasse ein Wort mit Harry wechseln.
Er wartete, bis die anderen mit ihren Krotern losmarschiert waren, dann wandte er sich Harry zu und sagte mit ernster Miene:»Also – du kampfst mit, Harry. Im Turnier. Schul-Schampion.«
»Einer der Champions«, berichtigte ihn Harry.
Hagrids kaferschwarze Augen sahen sehr beunruhigt unter seinen wilden Brauen hervor.»Keine Ahnung, wer dich da reingebracht hat, Harry?«
»Du glaubst mir also, da? ich es nicht war?«, sagte Harry und konnte kaum verbergen, wie unendlich dankbar er fur Hagrids Worte war.
»Naturlich«, grummelte Hagrid.»Du sagst, du warst es nich, und ich glaub dir – und Dumbledore glaubt dir namlich auch.«
»Wenn ich nur wu?te, wer es wirklich war«, sagte Harry erbittert.
Sie sahen hinuber auf den Rasen; Harrys Mitschuler hatten sich weit uber das Gelande verteilt und alle hatten enorme Schwierigkeiten mit den Krotern. Sie waren inzwischen uber einen Meter lang und hatten gewaltige Krafte entwickelt. Auch waren sie nicht mehr schalen- und farblos, sondern hatten eine Art dicken, graulich glanzenden Panzer ausgebildet. Sie sahen aus wie eine Kreuzung zwischen einem Riesenskorpion und einer langen Krabbe – doch Kopfe oder Augen waren immer noch nicht zu erkennen. Wegen ihrer ungeheuren Krafte waren sie kaum noch zu bandigen.
»Sieht ganz danach aus, als hatten sie Spa? dabei, oder?«, sagte Hagrid munter. Harry nahm an, da? er die Kroter meinte, denn seine Mitschuler hatten mit Sicherheit keinen Spa?; hin und wieder explodierte einer der Kroterrumpfe mit einem erschreckend lauten Knall, und das Geschopf schleuderte ein paar Meter nach vorn. Nicht wenige Schuler rutschten, die Leine in der Hand, bauchlings uber den Rasen
und versuchten verzweifelt, wieder auf die Beine zu kommen.
»Ach, ich wei? nicht, Harry«, seufzte Hagrid plotzlich und sah ihn mit besorgter Miene an.»Schul-Schampion… dir scheint auch alles in den Scho? zu fallen, oder?«
Harry antwortete nicht. Ja, alles schien ihm in den Scho? zu fallen… das war ungefahr das, was Hermine bei ihrem Spaziergang um den See gesagt hatte, und das war ihr zufolge der Grund, warum Ron nicht mehr mit ihm sprach.
Die nachsten Tage gehorten zu den schlimmsten, die Harry in Hogwarts je erlebt hatte. Ganz ahnlich war es ihm schon einmal wahrend jener Monate ergangen, als fast alle in Hogwarts ihn verdachtigt hatten, seine Mitschuler anzugreifen. Doch damals hatte Ron auf seiner Seite gestanden. Harry hatte das Gefuhl, wenn Ron nur wieder sein Freund ware, konnte er das Verhalten der anderen leichter ertragen, doch auf keinen Fall wollte er versuchen, wieder mit Ron zu sprechen, wenn Ron selbst es nicht wollte. So blieb er einsam und bekam die Abneigung der anderen taglich zu spuren.
Die Hufflepuffs konnte er verstehen, auch wenn er es nicht gut fand, wie sie sich auffuhrten; immerhin hatten sie ihren eigenen Champion, den sie unterstutzen mu?ten. Von den Slytherins erwartete er ohnehin nichts anderes als fiese Beleidigungen – dort war er seit langem verha?t, da er bei den Gryffindors oft tatkraftig mitgeholfen hatte, die Slytherins zu besiegen, sowohl im Quidditch als auch im Schulwettkampf der Hauser. Doch er hatte daraufgesetzt, da? wenigstens die Ravenclaws sich dazu durchringen wurden, ihn ebenso eifrig zu unterstutzen wie Cedric. Und darin hatte er sich geirrt. Die meisten Ravenclaws schienen zu glauben, er sei nur darauf aus, noch mehr Ruhm zu ernten, und habe deshalb dem Kelch seinen Namen untergeschoben.
Hinzu kam, da? Cedric einen viel besser aussehenden Champion hergab als Harry. Cedric war mit seiner geraden Nase, seinem dunklen Haar und seinen grauen Augen ungewohnlich hubsch, und es war schwer zu sagen, wer dieser Tage mehr Aufmerksamkeit bekam, Cedric oder Viktor Krum. Tatsachlich beobachtete Harry eines Tages beim Mittagessen dieselben Madchen aus der sechsten Klasse, die so scharf auf Krums Autogramm gewesen waren, wie sie Cedric anflehten, seinen Namenszug auf ihre Schultaschen zu schreiben.
Unterdessen wartete er immer noch auf eine Antwort von Sirius. Hedwig weigerte sich, auch nur in seine Nahe zu kommen, Professor Trelawney sagte seinen Tod mit noch gro?erer Bestimmtheit als sonst voraus, und bei Professor Flitwick war er so schlecht im Aufrufezaubern, da? er noch eine Extraportion Hausaufgaben bekam – als Einziger, abgesehen von Neville.
»Im Grunde ist es gar nicht so schwer«, versuchte ihn Hermine aufzumuntern, als sie nach Flitwicks Unterricht hinausgingen – wahrend der ganzen Stunde hatte sie irgendwelche Gegenstande durchs Zimmer und in ihre Hande fliegen lassen, als ware sie ein merkwurdiger Magnet fur Tafelschwamme, Papierkorbe und Lunaskope.»Du hast dich einfach nicht richtig konzentriert -«
»Und warum wohl?«, sagte Harry niedergeschlagen. Und in diesem Augenblick ging Cedric Diggory vorbei, umringt von einer Schar geziert lachelnder Madchen, die Harry ansahen, als ob er ein besonders gro?er Knallrumpfiger Kroter ware.»Na ja – ist doch egal, oder? Ich kann mich ja auf heute Nachmittag freuen, Doppelstunde Zaubertranke…«
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