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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 54
Fur Bagman gab es deutlich mehr Beifall als fur Crouch, vielleicht weil er als Quidditch-Treiber beruhmt war oder einfach deshalb, weil er so viel sympathischer wirkte. Er bedankte sich mit freundlichem Winken.
Bartemius Crouch jedoch lachelte nicht, noch hob er die Hand, als er vorgestellt wurde. Harry, der ihn in seinem tadellosen Anzug von der Quidditch-Weltmeisterschaft her in Erinnerung hatte, fand, da? ihm ein Zaubererumhang nicht so richtig stand. Sein Oberlippenbartchen und der strenge Scheitel wirkten neben Dumbledores langem wei?em Haar und Bart ganz unpassend.
»Mr Bagman und Mr Crouch haben in den vergangenen Monaten unermudlich fur die Vorbereitung des Trimagischen Turniers gearbeitet«, fuhr Dumbledore fort,»und sie werden neben mir, Professor Karkaroff und Madame Maxime die Jury bilden, die uber die Leistungen der Champions befindet.«
Bei der Erwahnung der Champions schien das Publikum plotzlich aufzumerken.
Dumbledore war offenbar nicht entgangen, da? mit einem Schlag Stille eingetreten war, denn mit einem Lacheln sagte er:»Wenn ich bitten darf, Mr Filch, die Truhe.«
Filch, der bisher in einer dunklen Ecke der Halle herumgestanden hatte, trat auf Dumbledore zu, in den Handen eine gro?e, mit Juwelen besetzte Holztruhe. Sie wirkte ungeheuer alt. Die Schuler begannen aufgeregt und neugierig zu murmeln und zu tuscheln; Dennis Creevey stellte sich tatsachlich auf seinen Stuhl, um alles sehen zu konnen, doch da er so klein war, ragte sein Kopf kaum uber die der anderen hinaus.
»Mr Crouch und Mr Bagman haben die Aufgaben, die die Champions dieses Jahr losen mussen, bereits gepruft«, sagte Dumbledore, wahrend Filch die Truhe vorsichtig auf den Tisch stellte,»und sie haben die notwendigen Vorbereitungen fur diese Herausforderungen getroffen. Wir haben drei Aufgaben uber das ganze Schuljahr verteilt, die das Konnen der Champions auf unterschiedliche Weise auf die Probe stellen… ihr magisches Konnen – ihre Kuhnheit – ihre Fahigkeit zum logischen Denken – und naturlich ihre Gewandtheit im Umgang mit Gefahren.«
Bei den letzten Worten legte sich wieder Stille uber die Halle, so vollkommen, als wurden alle auf einmal den Atem anhalten.
»Wie ihr wi?t, kampfen im Turnier drei Champions gegeneinander«, fuhr Dumbledore gelassen fort,»von jeder teilnehmenden Schule einer. Wir werden benoten, wie gut sie die einzelnen Aufgaben losen, und der Champion mit der hochsten Punktzahl nach drei Aufgaben gewinnt den Trimagischen Pokal. Ein unparteiischer Richter wird die Champions auswahlen… der Feuerkelch.«
Dumbledore zog seinen Zauberstab und schlug dreimal sachte auf den Deckel der Truhe. Langsam und knarrend offnete er sich. Dumbledore steckte die Hand hinein und zog einen gro?en, grob geschnitzten Holzkelch heraus. Er selbst war nicht weiter bemerkenswert, doch er war bis an den Rand gefullt mit tanzelnden blauwei?en Flammen.
Dumbledore schlo? die Truhe und stellte den Kelch vorsichtig auf den Deckel, wo ihn alle sehen konnten.
»Jeder, der sich als Champion bewerben will, mu? seinen Namen und seine Schule in klarer Schrift auf einen Pergamentzettel schreiben und ihn in den Kelch werfen«, sagte Dumbledore.»Wer mitmachen will, hat vierundzwanzig Stunden Zeit, um seinen Namen einzuwerfen. Morgen Nacht, an Halloween, wird der Kelch die Namen jener drei preisgeben, die nach seinem Urteil die wurdigsten Vertreter ihrer Schulen sind. Der Kelch wird noch heute Abend in der Eingangshalle aufgestellt, wo er fur alle, die teilnehmen wollen, frei zuganglich ist.
Um sicherzustellen, da? keine minderjahrigen Schuler der Versuchung erliegen«, erganzte Dumbledore,»werde ich eine Alterslinie um den Feuerkelch ziehen, sobald er in der Eingangshalle aufgestellt ist. Niemand unter siebzehn wird diese Linie uberschreiten konnen.
Schlie?lich mochte ich allen, die teilnehmen wollen, eindringlich nahe legen, mit ihrer Entscheidung nicht leichtfertig umzugehen. Sobald der Feuerkelch einen Champion bestimmt hat, wird er oder sie das Turnier bis zum Ende durchstehen mussen. Wenn ihr euren Namen in den Kelch werft, schlie?t ihr einen bindenden magischen Vertrag. Wenn ihr einmal Champion seid, konnt ihr euch nicht plotzlich anders besinnen. Uberlegt daher genau, ob ihr von ganzem Herzen zum Spiel bereit seid, bevor ihr euren Zettel in den Kelch werft. Nun, denke ich, ist es Zeit schlafen zu gehen. Gute Nacht euch allen.«
»Eine Alterslinie!«, sagte Fred Weasley mit glanzenden Augen, wahrend sie die Halle in Richtung Tur durchquerten.»Die kann man doch sicher mit einem Alterungstrank austricksen? Und wenn dein Name einmal in diesem Kelch ist, hast du gut lachen – er kann doch nicht wissen, ob wir siebzehn sind oder nicht!«
»Aber ich glaube nicht, da? jemand unter siebzehn eine Chance hat«, sagte Hermine,»wir haben einfach noch nicht genug gelernt…«
»Du kannst nur von dir reden«, sagte George unwirsch.»Aber du, Harry, du probierst es doch sicher?«
Harry dachte kurz an Dumbledores Mahnung, niemand unter siebzehn durfe seinen Namen einwerfen, doch dann uberkam ihn erneut die herrliche Vorstellung, er selbst wurde das Trimagische Turnier gewinnen… er fragte sich, wie sauer Dumbledore sein wurde, wenn jemand unter siebzehn tatsachlich eine Moglichkeit fand, uber die Alterslinie zu kommen…
»Wo ist er?«, sagte Ron, der bisher kein Wort mitbekommen hatte, weil er andauernd nach Krum Ausschau gehalten hatte.»Dumbledore hat nicht gesagt, wo die Durmstrangs schlafen, oder?«
Die Antwort auf diese Frage lie? nicht lange auf sich warten. Als sie am Tisch der Slytherins vorbeigingen, kam Karkaroff gerade zu seinen Schulern herubergehastet.
»Zuruck zum Schiff, Leute«, sagte er.»Viktor, wie fuhlst du dich? Hast du genug gegessen? Soll ich dir ein Glas Gluhwein aus der Kuche bringen lassen?«
Harry sah, wie Krum den Kopf schuttelte, wahrend er sich den Pelz uberzog.
»Professor, ich hatte gern etwas Wein«, sagte ein anderer Durmstrang-Junge hoffnungsvoll.
»Dich habe ich nicht gefragt, Poliakoff«, herrschte ihn Karkaroff an, und von seiner warmen vaterlichen Art war plotzlich nichts mehr zu spuren.»Ich sehe, du hast wieder deinen ganzen Umhang mit Essen bekleckert, das ist ja widerlich -«
Karkaroff wandte sich um, ging seinen Schulern voran zur Tur und erreichte sie genau im selben Moment wie Harry, Ron und Hermine. Harry blieb stehen, um ihm den Vortritt zu lassen.
»Danke«, sagte Karkaroff gleichgultig und warf ihm im Vorbeirauschen einen Blick zu.
Und dann erstarrte Karkaroff. Er wandte sich zu Harry um und sah ihn an, als wurde er seinen Augen nicht trauen. Hinter ihrem Direktor stauten sich die Schuler aus Durmstrang. Karkaroffs Blick wanderte langsam hoch zu Harrys Stirn und blieb an seiner Narbe hangen. Auch die Durmstrangs musterten Harry neugierig. Aus den Augenwinkeln nahm Harry wahr, wie es einigen von ihnen allmahlich dammerte. Der Junge mit der bekleckerten Robe kniff dem Madchen neben ihm in den Arm und deutete unverhohlen auf Harrys Stirn.
»Ja, das ist Harry Potter«, knurrte eine Stimme hinter ihnen.
Professor Karkaroff wirbelte herum. Hinter ihm stand Mad-Eye Moody, schwer auf seinen Stock gestutzt; sein magisches Auge starrte den Durmstrang-Direktor finster und unverwandt an.
Harry sah, wie die Farbe aus Karkaroffs Gesicht wich und es zu einer zorn- und angsterfullten Grimasse wurde.
»Sie!«, sagte er und starrte Moody an, als ware er nicht sicher, ihn wirklich zu sehen.
»Ich«, sagte Moody grimmig.»Und wenn Sie Potter nichts zu sagen haben, Karkaroff, dann gehen Sie bitte schon weiter. Sie blockieren die Tur.«
Das stimmte; die halbe Halle wartete schon hinter ihnen und die Schuler lugten auf Zehenspitzen stehend zur Tur, um den Grund fur den Stau auszumachen.
Ohne ein weiteres Wort winkte Professor Karkaroff seinen Schulern und fuhrte sie davon. Moody sah ihm nach, das magische Auge unbewegt auf seinen Rucken gerichtet und mit einem Ausdruck lodernden Abscheus auf dem entstellten Gesicht.
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