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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 50
In der Eingangshalle gerieten sie in ein dichtes Gewuhle von Mitschulern, die sich alle um ein gro?es Schild drangelten, das am Fu? der Marmortreppe aufgestellt worden war. Ron, der Langste der drei, lugte auf Zehenspitzen stehend uber die Kopfe hinweg und las den anderen beiden vor, was auf dem Schild stand.
Trimagisches Turnier
Die Abordnungen aus Beauxbatons und Durmstrang kommen am Freitag, den 30. Oktober, um sechs Uhr nachmittags an. Der Unterricht endet eine halbe Stunde fruher.
»Toll!«, sagte Harry.»In der letzten Stunde am Freitag haben wir Zaubertranke! Dann hat Snape wenigstens keine Zeit mehr, uns alle zu vergiften!«
Die Schuler werden gebeten, Taschen und Bucher in die Schlafraume zu bringen und sich vor dem Schlo? zu versammeln, um unsere Gaste vor dem Willkommensfest zu begru?en.
»Nur noch eine Woche!«, sagte Ernie McMillan von den Hufflepuffs, der mit glanzenden Augen aus der Menge auftauchte.»Ob Cedric das schon wei?? Ich glaub, ich geh und sag's ihm…«
»Cedric?«, sagte Ron mit ahnungslosem Gesicht, als Ernie davonrannte.
»Diggory«, sagte Harry.»Er wird sicher am Turnier teilnehmen.«
»Dieser Idiot soll Hogwarts-Champion werden?«, sagte Ron, wahrend sie sich durch die plappernde Menge zur Treppe schoben.
»Er ist kein Idiot, du kannst ihn nur nicht ausstehen, weil er Gryffindor im Quidditch geschlagen hat«, sagte Hermine.»Ich hab gehort, er sei richtig gut im Unterricht – und er ist Vertrauensschuler.«
Sie sprach, als ob die Angelegenheit damit erledigt ware.
»Du magst ihn doch nur, weil er hubsch ist«, sagte Ron spottisch.
»Entschuldige mal, ich mag niemanden, nur weil er hubsch ist!«, sagte Hermine entrustet.
Ron lie? ein falsches Husteln horen, das merkwurdigerweise wie»Lockhart!«klang.
Das Schild in der Eingangshalle hatte erstaunliche Wirkung auf die Bewohner des Schlosses. In der folgenden Woche schien es, gleich, wo Harry hinkam, nur ein Thema zu geben: das Trimagische Turnier. Geruchte flogen von Schuler zu Schuler wie ansteckende Bazillen: Wer wurde fur Hogwarts ins Rennen gehen, welche Turnieraufgaben warteten auf ihn oder sie, waren die Schuler von Beauxbatons und Durmstrang anders als die von Hogwarts? Harry bemerkte auch, da? im Schlo? besonders grundlich geputzt wurde. Mehrere ru?uberzogene Gemalde wurden geschrubbt, zum gro?en Mi?vergnugen der Abgebildeten, die in ihren Rahmen kauerten und zusammenzuckten, wenn sie ihre frisch gewaschenen rosa Gesichter beruhrten. Die Rustungen glanzten auf einmal und kreischten nicht bei jeder Bewegung, und Argus Filch, der Hausmeister, bekam jedes Mal, wenn jemand verga?, sich die Schuhe abzuputzen, einen derartigen Wutanfall, da? zwei Madchen aus der ersten Klasse vor Angst Schreikrampfe bekamen. Auch die Mitglieder des Lehrkorpers schienen merkwurdig angespannt.
»Longbottom, seien Sie so nett und zeigen Sie den Leuten von Durmstrang ja nicht, da? Sie nicht einmal einen einfachen Verwandlungszauber beherrschen!«, blaffte Professor McGonagall Neville am Ende einer besonders schwierigen Stunde an, wahrend deren er versehentlich seine eigenen Ohren auf einen Kaktus verpflanzt hatte.
Als sie am Morgen des drei?igsten Oktober zum Fruhstuck hinuntergingen, stellten sie fest, da? die Gro?e Halle uber Nacht geschmuckt worden war. Riesige seidene Banner hingen an den Wanden, eines fur jedes Hogwarts-Haus – ein goldener Lowe auf rotem Grund fur Gryffindor, ein bronzener Adler auf Rot fur Ravenclaw, ein schwarzer Dachs auf Gelb fur Hufflepuff und eine silberne Schlange auf grunem Grund fur Slytherin. Hinter dem Lehrertisch prangte auf dem gro?ten Banner das Wappen von Hogwarts: Lowe, Adler, Dachs und Schlange um den gro?en Buchstaben»H«.
Harry, Ron und Hermine sahen schon vom Eingang aus Fred und George am Gryffindor-Tisch sitzen. Wieder einmal und ganz ungewohnt sa?en sie abseits von den anderen und unterhielten sich flusternd. Ron ging den anderen voraus auf sie zu.
»Es ist ein Reinfall, zugegeben«, sagte George mit trubseliger Miene zu Fred.»Aber wenn er nicht personlich mit uns sprechen will, mussen wir ihm doch den Brief schicken. Oder wir drucken ihn ihm in die Hand, er kann uns ja nicht ewig aus dem Weg gehen.«
»Wer geht euch aus dem Weg?«, fragte Ron und setzte sich zu ihnen.
»Ich wunschte, du«, sagte Fred, verargert uber die Unterbrechung.
»Was ist ein Reinfall?«, fragte Ron George.
»'nen naseweisen Kerl wie dich als Bruder zu haben«, sagte George.
»Habt ihr beide schon irgendwelche Ideen, was ihr beim Trimagischen Turnier anfangen wollt?«, fragte Harry.»Habt ihr daruber nachgedacht, ob ihr doch noch teilnehmt?«
»Ich hab McGonagall gefragt, wie die Champions ausgewahlt werden, aber sie hat nichts verraten«, sagte George erbittert.»Sie meinte nur, ich solle den Mund halten und endlich meinen Waschbaren verwandeln.«
»Was das wohl fur Aufgaben sein werden?«, sagte Ron nachdenklich.»Harry, ich wette, wir konnten es schaffen, mit gefahrlichen Dingen kennen wir uns doch aus…«
»Wer sind die Schiedsrichter?«, fragte Harry.
»Jedenfalls sind die Leiter der teilnehmenden Schulen immer mit in der Jury«, sagte Hermine, und alle drehten sich erstaunt zu ihr um.»Das wei? ich, weil alle drei beim Turnier von 1792 verletzt wurden, als ein Basilisk, den die Champions eigentlich fangen sollten, auf Nahrungssuche ging.«
Es entging ihr nicht, da? alle sie ansahen, und da niemand au?er ihr all die Bucher gelesen hatte, sagte sie wie ublich etwas hochnasig:»Steht alles in der Geschichte von Hogwarts. Naturlich ist dieses Werk nicht ganz zuverlassig. Eine umgeschriebene Geschichte von Hogwarts ware zutreffender. Oder Eine hochst einseitige und zensierte Geschichte von Hogwarts, welche die ha?licheren Seiten der Schule ubertuncht.«
»Worauf willst du raus?«, sagte Ron, wahrend Harry zu wissen glaubte, was jetzt kam.
»Hauselfen!«, sagte Hermine laut und bestatigte Harrys Ahnung.»Nicht ein einziges Mal auf uber tausend Seiten erwahnt die Geschichte von Hogwarts, da? wir alle bei der Unterdruckung von hundert Sklaven mitwirken!«
Kopfschuttelnd machte sich Harry uber sein Ruhrei her. Die mangelnde Begeisterung, die er und Ron zeigten, hatte Hermines Eifer, mit dem sie Gerechtigkeit fur die Hauselfen erkampfen wollte, nicht im Mindesten gedampft. Gewi?, sie beide hatten zwei Sickel fur den B.ELFE.R-Anstecker bezahlt, doch nur, um sie zu beschwichtigen. Ihr Geld hatte jedoch nichts genutzt, Hermine war eher noch eifriger geworden und hatte Harry und Ron seither standig in den Ohren gelegen. Zunachst einmal sollten sie ihre Anstecker auch tragen, dann sollten sie auch andere dazu uberreden, und zudem hatte Hermine es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Abend im Gemeinschaftsraum der Gryffindors umherzutingeln, ihre Mitschuler in die Enge zu treiben und mit der Sammelbuchse unter ihren Nasen zu klappern.
»Ihr wi?t doch genau, da? eure Bettwasche gewechselt, eure Feuer angezundet, eure Klassenzimmer geputzt und eure Mahlzeiten gekocht werden von einer Gruppe magischer Geschopfe, die unbezahlt und versklavt sind?«, pflegte sie mit wutendem Blick zu sagen.
Manche, wie Neville, hatten bezahlt, nur damit Hermine sie nicht mehr finster ansah. Einige schienen oberflachlich interessiert an dem, was sie zu sagen hatte, zogerten jedoch, tatkraftiger fur die Bewegung zu arbeiten. Viele hielten das Ganze fur einen Scherz.
Ron lie? den Blick zur Decke schweifen, die sie alle in herbstliches Sonnenlicht tauchte, und Fred wandte sich mit enormem Interesse seinem Schinken zu (die Zwillinge hatten sich geweigert, einen B.ELFE.R-Anstecker zu kaufen). George jedoch beugte sich zu Hermine hinuber.
»Hor mal zu, Hermine, bist du jemals unten in den Kuchen gewesen?«
»Nein, naturlich nicht«, erwiderte Hermine schroff,»ich glaube kaum, da? Schuler dort unten was -«
»Aber wir beide schon«, sagte George und deutete auf Fred,»und zwar ofters, um Essen zu klauen. Wir haben sie getroffen, und ich sag dir, sie sind glucklich. Sie glauben, sie haben die besten Jobs der Welt -«
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