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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 35
Das erste Quidditch-Spiel ruckte naher und das Wetter wurde immer schlechter. Das Team der Gryffindors lie? sich nicht entmutigen und trainierte unter den Augen von Madam Hooch harter denn je. Dann, wahrend ihres letzten Trainings vor dem Spiel am Samstag, uberbrachte Oliver Wood seinem Team eine unerfreuliche Nachricht.
»Wir spielen nicht gegen die Slytherins!«, verkundete er wutend.»Flint war eben bei mir. Wir spielen gegen die Hufflepuffs.«
»Warum?«, riefen alle im Chor.
»Flint redet sich darauf raus, da? ihr Sucher immer noch am Arm verletzt ist«, sagte Wood mit knirschenden Zahnen.»Aber es ist doch klar, warum sie es tun. Wollen nicht bei diesem Wetter spielen, weil sie denken, es wurde ihre Chancen mindern…«
Den ganzen Tag hatte es heftig gesturmt und geregnet und ein fernes Donnerrollen unterlegte Woods Worte.
»Malfoys Arm ist vollkommen gesund!«, sagte Harry zornig.»Er schauspielert doch nur!«
»Das wei? ich auch, aber wir konnen es nicht beweisen«,sagte Wood erbittert.»Und wir haben jetzt alle diese Spielzuge geubt, weil wir angenommen haben, wir wurden gegen die Slytherins spielen, und jetzt kommen die Hufflepuffs mit ihrer ganz anderen Spielweise. Sie haben einen neuen Kapitan und Sucher, Cedric Diggory -«
Angelina, Alicia und Katie fingen plotzlich an zu kichern.
»Was ist denn?«, sagte Wood und runzelte die Stirn uber dieses madchenhafte Benehmen.
»Das ist doch dieser gro?e, gut aussehende Junge!?«, sagte Angelina.
»Stark und schweigsam«, sagte Katie, und wieder fingen sie an zu kieksen.
»Der ist nur schweigsam, weil er zu doof ist, um zwei Worter zu verknupfen«, sagte Fred unwirsch.»Ich wei? nicht, wieso du dir Sorgen machst, Oliver, die Hufflepuffs stecken wir doch in die Tasche. Beim letzten Spiel gegen die hat Harry den Schnatz in gerade mal funf Minuten gefangen, wei?t du noch?«
»Das waren damals ganz andere Bedingungen!«, rief Wood mit leicht hervorquellenden Augen.»Diggory hat ein ziemlich starkes Team auf die Beine gestellt. Er ist ein sehr guter Sucher! Ich hatte ja schon befurchtet, da? ihr es zu leicht nehmt! Wir durfen uns nicht zurucklehnen! Wir mussen unsere Krafte zusammenhalten! Die Slytherins wollen uns auf dem falschen Fu? erwischen! Wir mussen gewinnen!«
»Schon gut, Oliver!«, sagte Fred eine Spur beunruhigt.»Wir nehmen die Hufflepuffs sehr ernst. Im Ernst.«
Am Tag vor dem Spiel wurde der Wind zu einem heulenden Sturm und es go? wie aus Kubeln. Drinnen auf den Korridoren und in den Klassenzimmern war es so dunkel, da? zusatzliche Fackeln und Laternen angezundet werden mu?ten. Das Team der Slytherins stolzierte blasiert daher, Malfoy vorneweg.
»Ach, wenn es meinem Arm nur ein wenig besser ginge«, seufzte er, wahrend die Regenboen gegen die Fenster trommelten.
Harry konnte an nichts anderes denken als an das Spiel am nachsten Tag. Oliver Wood rannte in jeder Pause zu ihm und gab ihm Tipps. Beim dritten Mal redete Wood so lange auf ihn ein, bis Harry erschrocken feststellte, da? er schon zehn Minuten zu spat war fur Verteidigung gegen die dunklen Kunste. Er rannte los und Wood rief ihm nach:
»Diggory bricht sehr schnell seitlich aus, Harry, also versuchst du es am besten mit einem Looping -«
Harry schlitterte bis vor die Klassenzimmertur, offnete sie und huschte hinein.
»Entschuldigen Sie, da? ich zu spat komme, Professor Lupin, ich -«
Doch es war nicht Professor Lupin, der da am Lehrerpult sa? und ihn ansah; es war Snape.
»Diese Unterrichtsstunde hat vor zehn Minuten begonnen, Potter, und ich denke, wir ziehen Gryffindor zehn Punkte ab. Setz dich.«
Doch Harry ruhrte sich nicht.
»Wo ist Professor Lupin?«, fragte er.
»Er sagt, er fuhle sich heute zu krank, um zu unterrichten«, sagte Snape mit einem schiefen Lacheln.»Hab ich nicht gesagt, du sollst dich setzen?«
Doch Harry ruhrte sich nicht vom Fleck.
»Was hat er denn?«
Snapes schwarze Augen glitzerten.
»Nichts Lebensbedrohliches«, sagte er mit einem Blick, als wunschte er ebendies sehnlichst herbei.»Noch einmal funf Punkte Abzug fur Gryffindor, und wenn ich dich noch einmal auffordern mu?, dich zu setzen, werden's funfzig.«
Langsam ging Harry zu seinem Platz und setzte sich. Snape blickte in die Runde.
»Wie ich gerade sagte, bevor Potter uns unterbrach, hat Professor Lupin keine Notizen uber den Stoff hinterlassen, den Sie bisher behandelt haben -«
»Bitte, Sir, wir haben Irrwichte behandelt, Rotkappen, Kappas und Grindelohs«, sprudelte Hermine los,»und wir wollten gerade mit -«
»Schweigen Sie«, sagte Snape mit kalter Stimme.»Ich habe nicht um Aufklarung gebeten. Mir ist nur Professor Lupins Mi?wirtschaft aufgesto?en.«
»Er ist der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Kunste, den wir je hatten«, sagte Dean Thomas wagemutig, und murmelnd stimmte ihm der Rest der Klasse zu. Snape sah jetzt bedrohlicher aus denn je.
»Sie sind leicht zufrieden zu stellen. Lupin uberfordert Sie ja kaum – ich selbst gehe davon aus, da? schon Erstkla?ler mit Rotkappen und Grindelohs fertig werden. Heute behandeln wir -«
Harry sah ihn das Lehrbuch durchblattern, bis zum letzten Kapitel, von dem er wissen mu?te, da? sie es noch nicht behandelt haben konnten.
»- Werwolfe«, sagte Snape.
»Aber, Sir«, sagte Hermine, die sich offenbar nicht im Zaum halten konnte,»wir sollten jetzt noch nicht die Werwolfe behandeln, eigentlich wollten wir mit Hinkepanks anfangen -«
»Miss Granger«, sagte Snape mit eisiger Gelassenheit.»Ich war davon ausgegangen, da? ich den Unterricht halte und nicht Sie. Und nun schlagen Sie alle die Seite dreihundertundvierundneunzig auf,«Wieder blickte er in die Runde.»Alle, habe ich gesagt! Und zwar sofort!«
Unter vielen verbitterten Seitenblicken und trotzigem Gemurmel schlugen sie ihre Bucher auf
»Wer von Ihnen kann mir sagen, wie man einen Werwolf von einem richtigen Wolf unterscheidet?«, fragte Snape.
Alle sa?en sie reglos und schweigend da; alle au?er Hermine, deren Hand wie so oft nach oben geschnellt war.
»Keiner?«, sagte Snape ohne Hermine eines Blickes zu wurdigen. Wieder setzte er sein schiefes Lacheln auf.»Wollen Sie mir sagen, da? Professor Lupin Ihnen nicht einmal den einfachen Unterschied zwischen -«
»Wir haben Ihnen doch gesagt«, platzte mit einem Mal Parvati los,»da? wir noch nicht bei den Werwolfen waren, wir sind immer noch auf -«
»Ruhe!«, bellte Snape.»Schon, schon, schon, ich hatte nie gedacht, da? ich einmal auf eine dritte Klasse sto?en wurde, die nicht mal einen Werwolf erkennt, wenn sie einem gegenubersteht. Ich werde Professor Dumbledore ausdrucklich davon in Kenntnis setzen, wie weit sie hinterher sind…«
»Bitte, Sir«, sagte Hermine, die Hand immer noch nach oben gestreckt,»der Werwolf ist vom echten Wolf durch mehrere kleine Merkmale zu unterscheiden. Die Schnauze des Werwolfs -«
»Das ist das zweite Mal, da? Sie einfach reinreden, Miss Granger«, sagte Snape kuhl.»Noch einmal funf Punkte Abzug fur Gryffindor, weil Sie eine unertragliche Alleswisserin sind.«
Hermine wurde puterrot, lie? die Hand sinken und starrte mit wa?rigen Augen zu Boden. Wie sehr sie alle Snape hasten, erwies sich jetzt, als die ganze Klasse ihn mit zornfunkelnden Augen anstarrte, obwohl jeder von ihnen Hermine irgendwann einmal eine Alleswisserin genannt hatte, und Ron, der Hermine mindestens zweimal die Woche so nannte, sagte laut:
»Sie haben uns eine Frage gestellt und sie wei? die Antwort! Warum fragen Sie eigentlich, wenn Sie es doch nicht wissen wollen?«
Noch wahrend Ron sprach, erkannte die Klasse, da? er zu weit gegangen war. Snape ging langsam auf Ron zu, und ringsum hielten sie den Atem an.
»Strafarbeit, Weasley«, sagte Snape mit oliger Stimme, das Gesicht ganz nahe an dem Rons.»Und wenn ich noch einmal hore, da? Sie meine Unterrichtsweise kritisieren, dann wird Ihnen das wirklich Leid tun.«
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