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Goethe Johann Wolfgang - Hermann und Dorothea Hermann und Dorothea

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Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Hermann und Dorothea - Goethe Johann Wolfgang - Страница 9


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Schon geschnurt, und es liegt das schwarze Mieder ihr knapp an;

Sauber hat sie den Saum des Hemdes zur Krause gefaltet,

Die ihr das Kinn umgibt, das runde, mit reinlicher Anmut;

Frei und heiter zeigt sich des Kopfes zierliches Eirund;

Stark sind vielmal die Zopfe um silberne Nadeln gewickelt;

Vielgefaltet und blau fangt unter dem Latze der Rock an

Und umschlagt ihr im Gehn die wohlgebildeten Knochel.

Doch das will ich Euch sagen und noch mir ausdrucklich erbitten:

Redet nicht mit dem Madchen, und la?t nicht merken die Absicht,

Sondern befraget die andern und hort, was sie alles erzahlen.

Habt Ihr Nachricht genug, zu beruhigen Vater und Mutter,

Kehret zu mir dann zuruck, und wir bedenken das Weitre.

Also dacht' ich mir's aus, den Weg her, den wir gefahren.»

Also sprach er. Es gingen darauf die Freunde dem Dorf zu,

Wo in Garten und Scheunen und Hausern die Menge von Menschen

Wimmelte, Karrn an Karrn die breite Stra?e dahin stand.

Manner versorgten das brullende Vieh und die Pferd' an den Wagen,

Wasche trockneten emsig auf allen Hecken die Weiber,

Und es ergotzten die Kinder sich platschernd im Wasser des Baches.

Also durch die Wagen sich drangend, durch Menschen und Tiere,

Sahen sie rechts und links sich um, die gesendeten Spaher,

Ob sie nicht etwa das Bild des bezeichneten Madchens erblickten;

Aber keine von allen erschien die herrliche Jungfrau.

Starker fanden sie bald das Gedrange. Da war um die Wagen

Streit der drohenden Manner, worein sich mischten die Weiber,

Schreiend. Da nahte sich schnell mit wurdigen Schritten ein Alter,

Trat zu den Scheltenden hin; und sogleich verklang das Getose,

Als er Ruhe gebot, und vaterlich ernst sie bedrohte.

«Hat uns«, rief er,»noch nicht das Ungluck also gebandigt,

Da? wir endlich verstehn, uns untereinander zu dulden

Und zu vertragen, wenn auch nicht jeder die Handlungen abmi?t?

Unvertraglich furwahr ist der Gluckliche! Werden die Leiden

Endlich euch lehren, nicht mehr, wie sonst, mit dem Bruder zu hadern?

Gonnet einander den Platz auf fremdem Boden und teilet,

Was ihr habet, zusammen, damit ihr Barmherzigkeit findet!»

Also sagte der Mann, und alle schwiegen; vertraglich

Ordneten Vieh und Wagen die wieder besanftigten Menschen.

Als der Geistliche nun die Rede des Mannes vernommen

Und den ruhigen Sinn des fremden Richters entdeckte,

Trat er an ihn heran und sprach die bedeutenden Worte:

«Vater, furwahr! wenn das Volk in glucklichen Tagen dahinlebt,

Von der Erde sich nahrend, die weit und breit sich auftut

Und die erwunschten Gaben in Jahren und Monden erneuert,

Da geht alles von selbst, und jeder ist sich der Klugste

Wie der Beste; und so bestehen sie nebeneinander,

Und der vernunftigste Mann ist wie ein andrer gehalten:

Denn was alles geschieht, geht still, wie von selber, den Gang fort.

Aber zerruttet die Not die gewohnlichen Wege des Lebens,

Rei?t das Gebaude nieder und wuhlet Garten und Saat um,

Treibt den Mann und das Weib vom Raume der traulichen Wohnung,

Schleppt in die Irre sie fort, durch angstliche Tage und Nachte:

Ach! da sieht man sich um, wer wohl der verstandigste Mann sei,

Und er redet nicht mehr die herrlichen Worte vergebens.

Sagt mir, Vater, Ihr seid gewi? der Richter von diesen

Fluchtigen Mannern, der Ihr sogleich die Gemuter beruhigt?

Ja, Ihr erscheint mir heut als einer der altesten Fuhrer,

Die durch Wusten und Irren vertriebene Volker geleitet.

Denk ich doch eben, ich rede mit Josua oder mit Moses.»

Und es versetzte darauf mit ernstem Blicke der Richter:

«Wahrlich, unsere Zeit vergleicht sich den seltensten Zeiten,

Die die Geschichte bemerkt, die heilige wie die gemeine.

Denn wer gestern und heut in diesen Tagen gelebt hat,

Hat schon Jahre gelebt: so drangen sich alle Geschichten.

Denk ich ein wenig zuruck, so scheint mir ein graues Alter

Auf dem Haupte zu liegen, und doch ist die Kraft noch lebendig.

Oh, wir anderen durfen uns wohl mit jenen vergleichen,

Denen in ernster Stund' erschien im feurigen Busche

Gott der Herr; auch uns erschien er in Wolken und Feuer.»

Als nun der Pfarrer darauf noch weiter zu sprechen geneigt war

Und das Schicksal des Manns und der Seinen zu horen verlangte,

Sagte behend der Gefahrte mit heimlichen Worten ins Ohr ihm:

«Sprecht mit dem Richter nur fort und bringt das Gesprach auf das Madchen.

Aber ich gehe herum, sie aufzusuchen, und komme

Wieder, sobald ich sie finde. «Es nickte der Pfarrer dagegen,

Und durch die Hecken und Garten und Scheunen suchte der Spaher.