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Schatzing Frank - Der Schwarm Der Schwarm

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оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Der Schwarm - Schatzing Frank - Страница 13


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Sverdrup lachelte verlegen.

»Entschuldigen Sie, Dr. Johanson, ich verstehe nicht viel von diesen Tieren, aber es interessiert mich. Warum brauchen sie keine Kiefer?«

»Weil sie symbiotisch leben«, erklarte Johanson. »Sie nehmen Bakterien in sich auf, die wiederum im Methanhydrat leben …«

»Hydrat?«

Johanson warf Lund einen kurzen Blick zu.

Sie zuckte die Achseln. »Erklar’s ihm.«

»Es ist ganz einfach«, sagte Johanson. »Sie haben vielleicht gehort, dass die Ozeane voller Methan sind.«

»Ja. Man liest es im Augenblick standig.«

»Methan ist ein Gas. Es lagert in gro?en Vorkommen im Meeresboden und in den Kontinentalabhangen. Einiges davon gefriert an der Bodenoberflache. Wasser und Methan verbinden sich zu einer Art Eis, das nur unter hohem Druck und niedrigen Temperaturen bestehen kann. Darum findet man es erst ab einer gewissen Tiefe. Dieses Eis nennt man Methanhydrat. Alles klar bis hierher?«

Sverdrup nickte.

»Gut. Nun gibt es uberall im Ozean Bakterien. Einige davon verwerten Methan. Sie fressen es und scheiden Schwefelwasserstoff aus. Bakterien sind zwar mikroskopisch klein, treten aber in solch gewaltigen Mengen auf, dass sie den Meeresboden wie Matten uberziehen. Wir sprechen vom Bakterienrasen. Solche Rasen finden Sie bevorzugt dort, wo Methanhydrate lagern. Fragen?«

»Noch nicht«, sagte Sverdrup. »Ich vermute, jetzt kommen Ihre Wurmer ins Spiel.«

»Ganz richtig. Es gibt Wurmer, die leben von den Ausscheidungen der Bakterien. Sie gehen eine symbiotische Beziehung mit ihnen ein. In manchen Fallen frisst der Wurm die Bakterien und tragt sie im Innern, in anderen Fallen leben sie auf seiner Au?enhaut. So oder so versorgen sie ihn mit Nahrung. Den Wurm zieht es darum auf die Hydrate. Er macht es sich darauf gemutlich, genehmigt sich einen ordentlichen Haps Bakterien und tut ansonsten nicht sehr viel. Er muss sich zum Beispiel nirgendwo eingraben, denn er frisst ja nicht das Eis, sondern die Bakterien darauf. Alles, was geschieht, ist, dass er durch sein Strudeln eine flache Mulde ins Eis schmilzt, wo er zufrieden verbleibt.«

»Ich verstehe«, sagte Sverdrup langsam. »Tiefer vorzudringen, dazu hat der Wurm keine Veranlassung. Aber andere Wurmer tun das?«

»Es gibt die unterschiedlichsten Arten. Manche fressen Sediment oder Stoffe, die im Sediment vorhanden sind, oder sie verarbeiten Detritus.«

»Detritus?«

»Alles, was von der Meeresoberflache in die Tiefsee sinkt. Kadaver, Partikel, Reste aller Art. Eine ganze Reihe von Wurmern, die nicht in Symbiosen mit Bakterien leben, verfugen uber kraftige Kiefer, um Beute zu packen oder um sich irgendwo einzugraben.«

»Jedenfalls braucht der Eiswurm keine Kiefer.«

»Vielleicht doch, um winzige Mengen Hydrat zu zermahlen und Bakterien herauszufiltern. Ich sagte ja, er hat welche. Aber keine Hauer wie Tinas Exemplare.«

Sverdrup schien zunehmend Spa? an der Sache zu finden. »Wenn die Wurmer, die Tina entdeckt hat, also mit Methan fressenden Bakterien in Symbiose leben …«

»Mussen wir uns fragen, wozu dieses Waffenarsenal aus Kiefern und Zahnen dient.« Johanson nickte. »Jetzt wird’s nochmal spannend. Die Taxonomen haben namlich einen zweiten Wurm gefunden, auf den die Struktur des Kieferapparats zu passen scheint. Er hei?t Nereis, ein Rauber, der in allen moglichen Tiefen vorkommt. Tinas kleiner Liebling hat also Kiefer und Zahne von Nereis, allerdings in einer Auspragung, dass man eher an einen prahistorischen Vorfahren von Nereis denken mochte.

Sozusagen an Tyrannereis rex.«

»Klingt unheimlich.«

»Es klingt nach Bastard. Wir mussen die Mikroskopie und die genetische Analyse abwarten.«

»Am Kontinentalhang gibt es Methanhydrate ohne Ende«, sagte Lund. Sie zupfte nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Es wurde also passen.«

»Warten wir’s ab.« Johanson rausperte sich und musterte Sverdrup. »Und was treiben Sie so, Kare? Auch im Olgeschaft?«

Sverdrup schuttelte den Kopf.

»Nein«, sagte er frohlich. »Mich interessiert einfach nur alles, was man essen kann. Ich bin Koch.« »Uberaus angenehm! Sie ahnen nicht, wie ermudend es ist, sich tagein, tagaus mit Akademikern abzugeben.«

»Er kocht phantastisch!«, sagte Lund.

Wahrscheinlich nicht nur das, dachte Johanson. Ein Jammer. Er wurde die mitgebrachten Leckereien trotzdem mit Lund teilen. Im Grunde war er erleichtert. Tina Lund verlockte ihn ein ums andere Mal, aber kaum war sie aus dem Zimmer, dankte er dem Schicksal jedes Mal aufs Neue. Sie war ihm einfach zu anstrengend.

»Und wie habt ihr euch kennen gelernt?«, fragte er, ohne dass es ihn sonderlich interessierte.

»Ich habe das Fiskehuset letztes Jahr ubernommen«, sagte Sverdrup. »Tina war einige Male hier, aber wir haben uns eigentlich immer nur gegru?t.« Er legte den Arm um ihre Schulter, und sie ruckte naher zu ihm heran. »Bis letzte Woche.«

»Es war ungefahr so, als ob der Blitz einschlagt«, sagte Lund. »Ja«, meinte Johanson, wahrend er zum Himmel sah. Aus der Ferne naherte sich ein Knattern. »Das sieht man.«

Eine halbe Stunde spater sa?en sie im Helikopter, zusammen mit einem Dutzend Olarbeitern. Johanson sah schweigend hinaus. Unter ihnen zog die eintonig graue, zerkluftete Oberflache der See dahin. Immer wieder uberflogen sie Gas— und Oltanker, Frachter und Fahren. Dann gerieten die Plattformen in Sicht. Seit eine amerikanische Olgesellschaft in einer sturmischen Winternacht des Jahres 1969 Ol in der Nordsee entdeckt hatte, hatte sich das Nordmeer zu einer bizarr anmutenden Industrielandschaft gewandelt, die auf Pfahlen ruhte und sich von Holland bis zur Haltenbank vor Trondheim erstreckte. An klaren Tagen sah man von einem Boot aus Dutzende der gigantischen Plattformen auf einen Blick. Aus der Perspektive des Helikopters wirkten sie wie Spielzeug fur Riesen.

Boen schuttelten die Maschine kraftig durch. Es ging auf und ab. Johanson ruckte seinen Kopfhorer zurecht. Sie alle trugen Ohrenschutzer und dicke Schutzanzuge. Es herrschte eine solche Enge, dass ihre Knie einander beruhrten und jede Bewegung koordiniert werden musste. Unterhaltungen fanden bei dem Larm nicht statt. Lund hatte die Augen geschlossen. Sie flog zu oft hinaus, als dass ihr das Gerumpel etwas ausgemacht hatte.

Der Hubschrauber legte sich in die Kurve und drosch weiter nach Sudwesten. Ihr Ziel, Gullfaks, war eine Ansammlung von Plattformen im Besitz der staatlichen Olgesellschaft Statoil. Die Forderanlage Gullfaks C gehorte zu den gro?ten Plattformen am oberen Nordseerand. Mit 280 Menschen bildete sie fast eine kleine Gemeinde. Genau genommen hatte Johanson dort nicht einmal aussteigen durfen. Vor Jahren hatte er den vorgeschriebenen Kurs absolviert, den man nachweisen musste, um Zugang zu einer Plattform zu erhalten. Inzwischen hatten sich die Sicherheitsbestimmungen verscharft, aber Lund hatte ihre Kontakte spielen lassen.

Ohnehin wurden sie nur zwischenlanden, um gleich darauf an Bord der Thorvaldson zu gehen, die seit einer guten Stunde vor Gullfaks lag.

Eine heftige Turbulenz lie? den Helikopter plotzlich absacken. Johanson umklammerte die Sessellehnen. Niemand sonst reagierte. Die Passagiere, vorwiegend Manner, waren Sturme anderen Kalibers gewohnt. Lund drehte den Kopf, offnete kurz die Augen und zwinkerte ihm zu.

Kare Sverdrup war schon irgendwie ein Gluckspilz.

Ob der Gluckspilz mit Lunds Lebenstempo Schritt halten konnte, wurde sich erweisen.

Nach einer Weile ging der Helikopter runter und flog eine neuerliche Kurve. Das Meer kippte Johanson entgegen. Ein wei?es Hochhaus kam in Sicht, das uber dem Wasser zu schweben schien. Sie begannen mit dem Landeanflug. Einen Moment lang war Gullfaks C vollstandig im Seitenfenster zu sehen. Ein Koloss auf vier Stahlbetonsaulen, eineinhalb Millionen Tonnen schwer, mit einer Gesamthohe von fast vierhundert Metern. Uber die Halfte davon lag unter Wasser, wo die Saulen einem Wald von Tanks entwuchsen. Das wei?e Hochhaus, der Wohntrakt, machte nur einen kleinen Bereich des Giganten aus. Der Hauptteil prasentierte sich dem Laien als Gewirr ubereinander geschichteter Decks, voll gestopft mit Technik und ratselhaften Maschinen, verbunden durch Bundel meterdicker Rohrleitungen, flankiert von Versorgungskranen und gekront von der Kathedrale der Olarbeiter, dem Forderturm. Aus der Spitze eines riesigen stahlernen Auslegers, weit drau?en uber dem Meer, schoss eine nie erloschende Flamme — Gas, das vom Ol getrennt und abgefackelt wurde.