Выбери любимый жанр

Вы читаете книгу


Schatzing Frank - Der Schwarm Der Schwarm

Выбрать книгу по жанру

Фантастика и фэнтези

Детективы и триллеры

Проза

Любовные романы

Приключения

Детские

Поэзия и драматургия

Старинная литература

Научно-образовательная

Компьютеры и интернет

Справочная литература

Документальная литература

Религия и духовность

Юмор

Дом и семья

Деловая литература

Жанр не определен

Техника

Прочее

Драматургия

Фольклор

Военное дело

Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
К книге
Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
К книге
Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
К книге
ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
К книге
Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
К книге

Der Schwarm - Schatzing Frank - Страница 11


11
Изменить размер шрифта:

Anawak uberlegte. »Hat die NASA nicht irgendwann mal eine Botschaft ins All gefunkt?«

»Ach so.« Ihre Augen blitzten. »Sie meinen, wir sollten nicht faul rumsitzen und horchen, sondern selber Laut geben. Ja, hat sie. 1974 haben wir eine Botschaft von Arecibo nach M 13 geballert, das ist ein Kugelsternhaufen um die Ecke. Aber das lost nicht wirklich unser Problem. Jede Nachricht irrt verloren durch den interstellaren Raum, ob sie nun von uns kommt oder von anderen. Es ware ein unglaublicher Zufall, wenn jemand sie empfangen wurde. Au?erdem ist Horchen preiswerter als Senden.«

»Trotzdem. Es wurde die Chancen erhohen.«

»Vielleicht wollen wir das ja gar nicht.«

»Warum nicht?«, fragte Anawak verblufft. »Ich denke…«

»Wir wollen es schon. Aber eine Menge Leute sahe so was mit Skepsis. Man ist vielerorts der Meinung, es ware besser, andere gar nicht erst auf sich aufmerksam zu machen. Sie konnten kommen und uns die schone Erde wegnehmen. Huh! Sie konnten uns verspeisen.«

»Das ist doch Blodsinn.«

»Ich wei? nicht, ob es Blodsinn ist. Ich personlich glaube ja auch, dass eine Intelligenz, die es zu interstellarer Raumfahrt gebracht hat, uber das Krawallstadium hinweg sein musste. Andererseits — ich denke, ganz lasst sich das Argument nicht vom Tisch wischen. Menschen sollten besser daruber nachdenken, wie sie sich bemerkbar machen. Ansonsten bestunde die Gefahr, missverstanden zu werden.«

Anawak schwieg. Plotzlich hatten ihn die Wale wieder.

»Sind Sie nicht manchmal entmutigt?«, fragte er.

»Wer ist das nicht. Aber dafur gibt’s Zigaretten und Videofilme.«

»Und wenn Sie Ihr Ziel erreichen?«

»Gute Frage, Leon.« Crowe machte eine Pause und strich mit den Fingern gedankenverloren uber die Tischdecke. »Im Grunde frage ich mich seit Jahren, was eigentlich unser wirkliches Ziel ist. Ich glaube, wenn ich die Antwort wusste, wurde ich aufhoren zu forschen. Eine Antwort ist immer das Ende der Suche. Vielleicht qualt uns die Einsamkeit unserer Existenz. Die Vorstellung, ein Zufall zu sein, der sich nirgendwo wiederholt hat. Vielleicht wollen wir aber auch den Gegenbeweis erbringen, dass es niemanden au?er uns gibt und wir den besonderen Platz in der Schopfung einnehmen, der uns angeblich gebuhrt. Ich wei? es nicht. Warum erforschen Sie Wale und Delphine?«

»Ich bin … neugierig.«

Nein, das stimmt nicht ganz, dachte er im selben Moment. Es ist mehr als blo?e Neugierde. Also, wonach suche ich?

Crowe hatte Recht. Im Grunde taten sie das Gleiche. Jeder horchte in seinen Kosmos und hoffte, Antworten zu erlangen. Jeder trug eine tiefe Sehnsucht nach Gesellschaft in sich, nach der Gesellschaft intelligenter Wesen, die keine Menschen waren.

Verruckt, das Ganze.

Crowe schien seine Gedanken zu erraten.

»Am Ende steht nicht die andere Intelligenz«, sagte sie. »Machen wir uns nichts vor. Am Ende steht die Frage, was die andere Intelligenz von uns ubrig lasst. Wer wir dann sind. Und was wir nicht mehr sind.« Sie lehnte sich zuruck und lachelte ihr freundliches, attraktives Lacheln. »Wissen Sie, Leon, ich glaube, am Ende steht ganz einfach die Frage nach dem Sinn.«

Im Folgenden redeten sie uber alles Mogliche, aber nicht mehr von Walen oder fremden Zivilisationen. Gegen halb elf, nachdem sie vor dem Kamin im Salon noch einen Drink genommen hatten — Crowe Bourbon, Anawak wie ublich Wasser —, verabschiedeten sie sich. Crowie hatte ihm erzahlt, dass sie am ubernachsten Morgen abreisen werde. Sie begleitete ihn nach drau?en. Die Wolken hatten sich endgultig verzogen. Uber ihnen spannte sich ein Sternenhimmel, der sie in sich hineinzusaugen schien. Eine Weile sahen sie einfach nur hinauf.

»Bekommen Sie nicht manchmal genug von Ihren Sternen?«, fragte Anawak.

»Bekommen Sie genug von Ihren Walen?«

Er lachte. »Nein. Bestimmt nicht.«

»Ich hoffe sehr, Sie finden die Tiere wieder.«

»Ich werd’s Ihnen erzahlen, Sam.«

»Ich werde es auch so erfahren. Bekanntschaften sind fluchtig. Es war ein schoner Abend, Leon. Wenn wir uns mal wieder uber den Weg laufen, sollte es mich freuen, aber Sie wissen ja, wie das geht. Achten Sie auf Ihre Schutzlinge. Ich glaube, die Tiere haben in Ihnen einen guten Freund. Sie sind ein guter Mensch.«

»Woher wollen Sie das wissen?«

»In meiner Lage liegen Glauben und Wissen zwangslaufig auf einer Wellenlange. Passen Sie auf sich auf.«

Sie schuttelten einander die Hande.

»Vielleicht sehen wir uns ja als Orcas wieder«, scherzte Anawak.

»Wieso gerade als Orcas?«

»Die Kwakiutl-Indianer glauben, dass jeder, der im Leben ein guter Mensch war, als Orca wiedergeboren wird.«

»So? Das gefallt mir!« Crowe grinste ubers ganze Gesicht. Die meisten ihrer vielen Falten, stellte Anawak fest, kamen offenbar vom Lachen.

»Und glauben Sie es auch?«

»Naturlich nicht.«

»Warum nicht? Sind Sie nicht selber einer?«

»Ein was?«, fragte er, obwohl ihm klar war, was sie meinte.

»Ein Indianer.«

Anawak spurte, wie er sich innerlich versteifte. Er sah sich durch ihre Augen. Einen mittelgro?en Mann von gedrungener Statur, mit breiten Wangenknochen und kupferfarbener Haut, die Augen leicht geschlitzt, das dichte, in die Stirn fallende Haar tiefschwarz und glatt.

»So etwas in der Art«, sagte er nach einer zu langen Pause.

Samantha Crowe musterte ihn. Dann brachte sie das Packchen mit den Zigaretten aus ihrer Windjacke zum Vorschein, zundete sich eine an und nahm einen tiefen Zug.

»Tja. Davon bin ich leider auch besessen. Alles Gute, Leon.«

»Alles Gute, Sam.«

13. Marz

Norwegische Kuste und See

Sigur Johanson sah und horte eine Woche nichts von Tina Lund. In der Zwischenzeit sprang er fur einen erkrankten Professor ein und hielt ein paar Vorlesungen mehr als geplant. Er war zudem beschaftigt mit der Abfassung eines Artikels fur National Geographie und der Aufstockung seines Weinkellers, weshalb er die eingeschlafene Korrespondenz mit einem Bekannten im elsassischen Riquewihr wieder aufnahm, der als Reprasentant der renommierten Kelterei Hugel amp; Fils im Besitz gewisser Raritaten war. Einige davon beabsichtigte sich Johanson zum Geburtstag zu schenken. Nebenher hatte er eine 1959er Vinyl-Einspielung des Nibelungenrings von Sir Georg Solti aufgetrieben und begonnen, sich damit die Abende zu verkurzen. Lunds Wurmer verkrochen sich unter der vereinten Ubermacht von Hugel und Solti in die zweite Reihe, zumal bislang keine weiteren Ergebnisse uber sie vorlagen.

Am neunten Tag nach ihrem Zusammentreffen rief Lund ihn schlie?lich an, offenbar bester Laune.

»Du klingst so verdammt ausgelassen«, konstatierte Johanson. »Muss ich mir Sorgen um deine wissenschaftliche Objektivitat machen?«

»Vielleicht«, orakelte sie frohlich.

»Erklar dich.«

»Spater. Hor zu, die Thorvaldson wird morgen am Kontinentalrand sein und einen Roboter runterlassen. Hast du Lust dabei zu sein?«

Johanson uberschlug im Geist seine Termine. »Ich bin vormittags beschaftigt«, sagte er. »Muss Studenten mit dem Sexappeal von Schwefelbakterien vertraut machen.«

»Das ist blode. Das Schiff legt in aller Herrgottsfruhe ab.«

»Wo?«

»In Kristiansund.«

Kristiansund lag eine gute Autostunde sudwestlich von Trondheim an einer von Wind und Wellen umtosten Felsenkuste. Vom nahe gelegenen Flughafen gingen Helikopterfluge hinaus zu den Bohrinseln, die sich auf dem Nordseeschelf und entlang der norwegischen Rinne aneinander reihten. Rund siebenhundert Plattformen zur Forderung von Ol und Gas lagen allein vor Norwegen.

»Kann ich nicht nachkommen?«, schlug Johanson vor.

»Ja, vielleicht«, sagte Lund nach kurzem Schweigen. »Gar keine schlechte Idee. Wenn ich so daruber nachdenke, konnten wir eigentlich beide nachkommen.