Выбери любимый жанр

Вы читаете книгу


Michaelis Antonia - Die geheime Reise der Mariposa Die geheime Reise der Mariposa

Выбрать книгу по жанру

Фантастика и фэнтези

Детективы и триллеры

Проза

Любовные романы

Приключения

Детские

Поэзия и драматургия

Старинная литература

Научно-образовательная

Компьютеры и интернет

Справочная литература

Документальная литература

Религия и духовность

Юмор

Дом и семья

Деловая литература

Жанр не определен

Техника

Прочее

Драматургия

Фольклор

Военное дело

Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
К книге
Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
К книге
Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
К книге
ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
К книге
Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
К книге

Die geheime Reise der Mariposa - Michaelis Antonia - Страница 34


34
Изменить размер шрифта:

»Sie machen sich Sorgen«, stellte Jose erstaunt fest.

Casaflora nickte. »Naturlich mache ich mir Sorgen.«

»Dann kommen Sie mit, sie suchen.«

»Sie ist deine Schwester«, sagte Casaflora, »nicht meine. Die Rollen sind festgelegt. Ich bin der bose alte Mann, schon vergessen?«

Jose ging kopfschuttelnd weiter. Er dachte an die Nacht zuruck und an die Karte in seiner Tasche. Er dachte an das Gewehr uber seiner Schulter und daran, dass er es nie benutzen wurde, um einen Menschen zu erschie?en, weil er es nicht konnte. Er musste mit Marit uber all das reden. Nie hatte er so dringend mit jemandem reden wollen.

»Komm schon!«, sagte er laut. »Wo bist du?«

Und dann begann er zu rufen. Er ging kreuz und quer durch den Busch, rief und rief, rief sich heiser – und bekam keine Antwort. Nur ein paar rot-schwarze Leguane kreuzten seinen Weg und verfolgten ihn stumm mit ihren beweglichen Augen. Der Durst in seiner Kehle wuchs und er hob einen kleinen Stein auf und schob ihn im Mund hin und her. Die Abuelita hatte einmal gesagt, das wurde gegen Durst helfen. Aber offenbar war es nur eine ihrer Geschichten, denn es half nicht. Irgendwann fand Jose sich oben auf der Caldera des Vulkans wieder, umgeben von Schwefeldampfen. Dicke gelbliche Wolken stiegen aus dem Krater und an einigen Stellen ragten die toten Finger verdorrter schwarzer Busche zwischen den Felsen auf. Es war sehr still hier oben.

Kein Vogel sang, keine Zikade zirpte, selbst der Wind schlief. Nur ein blauer Schmetterling torkelte vorbei, wie betrunken von den Dampfen aus dem Erdinneren.

Du warst naturlich noch zu klein,flusterte die Abuelita in seinem Kopf, als damals der Vulkan auf Isabela ausbrach. Zwei oder drei warst du, erinnerst dich nicht, was? An das Feuer. Und wie rot der Himmel war. Mit Vulkanen ist nicht zu spa?en. Die Unaussprechlichen kriechen aus der Tiefe des Pazifiks herauf durch den Krater und schwimmen mit der Lava nach oben …

Jose seufzte. »Du machst mich noch mal wahnsinnig mit deinen Unaussprechlichen«, sagte er laut. »Dieser Vulkan schlaft. Er atmet beim Schlafen, das ist alles.« Er ging ein Stuck auf der Caldera entlang und rief weiter nach Marit, aber der Schwefel stieg in seine Lungen und schien sich dort festzusetzen wie ein Vorgeschmack der Holle.

Dann fiel ihm etwas ins Auge, das auf einem Felsen lag, ganz vorn am Kraterrand. Etwas braun Kariertes. Eine Mutze. Die Mutze, die Marits Mutter in ihrer letzten Nacht getragen hatte. War Marit hier gewesen? Oder hatte ein Vogel die Mutze in seinen Krallen hierhergetragen, so wie die Mowe damals den alten Teddybaren?

Jose spurte ein Grollen unter sich im Berg, setzte die Mutze auf und beeilte sich, hinunterzukommen. Er wurde bei der Feuerstelle am Strand auf Marit warten. Vermutlich war sie langst wieder da. Vielleicht hatte sie sogar irgendwo Wasser gefunden.

Weiter unten am Berg sangen die Vogel wieder, bunte Flecken aus Federn leuchteten zwischen dem Graubraungrun der Dornen und Jose atmete auf. Hinter ihm blieb die Caldera des Vulkans einsam und tot zuruck, inmitten von Schwefeldampfen.

Als er beinahe unten war, sah er Casaflora uber den Strand laufen, die Schiffsschraube noch in der Hand, und ins Gebusch tauchen. Er blieb stehen. Und dann sah er, was Casaflora gesehen hatte. Ein Boot kam in die Bucht, in der auch die Mariposa lag, ein kleines helles Boot mit einem dunklen Schriftzug an der Seite. Der Mast schien in der Mitte dicker zu sein, als hatte man dort ein zweites Stuck Holz als Verstarkung drangeschraubt. War dieser Mast in der Mitte geflickt? War er in einem Sturm vor nicht allzu langer Zeit gebrochen?

Das Segel wurde eingeholt, das Boot ankerte ein Stuck entfernt von dem honigfarbenen Flecken, der ohne Schiffsschraube auf den Wellen schaukelte, naher am Strand. Es hatte weniger Tiefgang als die Mariposa. Und jetzt sprang jemand heraus, um an Land zu waten. Jemand, dem Casaflora entgegensah.

Jose duckte sich zwischen die Busche und lief los, gebuckt, unsichtbar.

Kurz darauf lag Jose auf dem Bauch zwischen den niedrigen Buschen, nahe der Stelle, an der Casaflora sa?. Vor seinen Augen wanderte eine handgro?e feuerrote Krabbe mit langen Stielaugen vorbei, in einer komplizierten vielbeinigen Seitwartsbewegung. Es sah aus, als wurden ihre Beine jeden Moment vollkommen durcheinandergeraten. Irgendwo uber ihm schrie ein Bussard. Er hob den Kopf und sah ihn kreisen. Die Bussarde auf den Inseln ernahrten sich von Aas. Hatte der Bussard irgendwo einen toten Korper entdeckt?

»Hallo?« Der fremde Segler stand jetzt am Strand und rief: »Hola?«

Als wurde ihm jemand antworten, wenn er auf Spanisch rief!

Jose horte, wie Casaflora sich hinter seinem Busch bewegte, unruhig. Er wusste nicht, dass Jose hier war, ganz nah … Der Fremde war bei ihrer alten Feuerstelle angekommen, kniete nieder und untersuchte die kalte Asche. Oskar, der ein Bad genommen hatte, kam aus dem Wasser gewatschelt und beobachtete den Mann misstrauisch, als wollte er sagen: Das ist unsere Feuerstelle. Was wollen Sie hier? Auch Kurt der Albatros naherte sich vorsichtig, und Eduardo stakste auf seinen langen rosafarbenen Beinen heran. Sie waren alle in der Nahe geblieben. Nur Carmen fehlte.

Der Fremde streckte eine Hand nach Oskar aus und Oskar wich zuruck. Kurt schlug mit seinen riesigen schmalen Flugeln, wie um den Pinguin zu schutzen, und der Fremde wich kopfschuttelnd zuruck. Dann hob er etwas aus dem Sand auf. Den Teddybaren. Marit hatte ihn mit an Land genommen und im Sand liegen lassen. Wie seltsam musste das alles fur den Fremden aussehen! Er ging an einer unbewohnten Insel an Land und fand einen halben Zoo und einen Teddybaren.

Der Fremde presste den Baren kurz an sein Gesicht, wie um seinen Geruch einzuatmen, und steckte ihn in die Tasche.

Und da wusste Jose, wer er war. Waterweg. Marits Onkel. Er musste es sein, sie hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung. Aber wie war es ihm gelungen, mitten auf dem Pazifik, mitten in einem Sturm einen Mast zu reparieren?

Er kam jetzt uber den Strand herauf, zogernd, suchend. Jose sah sein Gesicht durch die Dornenaste der Pflanzen hindurch. Er besa? die gleichen hellen Augenbrauen wie Marit, das gleiche helle Haar. Und als wollte er die letzten Zweifel fortwischen, legte er die Hande an den Mund und rief laut seinen Namen. »Ich bin es, Waterweg!« Erst auf Spanisch, danach auf Englisch, und schlie?lich in einer Sprache, die Deutsch sein musste. Er rief noch mehr auf Deutsch – Worte, die Jose nicht verstand. Worte, die dazu fuhrten, dass Casaflora aufstand.

»Ich bin hier«, sagte er.

Waterweg bahnte sich einen Weg durch die Dornen. »Was ist das fur ein Versteckspiel?«, fragte er und streckte seine Hand aus. Casaflora nahm sie nicht. Und als Waterweg noch etwas auf Deutsch hinzufugte, antwortete er auf Spanisch.

»Sie wollen die Karte haben. Verzeihen Sie meine Sprache. Ich habe mich zu sehr daran gewohnt. Das Deutsche kommt mir nicht mehr uber die Zunge. Bin schon zu lange hier auf den Inseln.«

Waterweg lachte. »Und ein Gluck, sonst hatte die deutsche Regierung niemanden gehabt, dem sie einen so delikaten Auftrag hatte geben konnen. Sie … haben die Karte?«

Casaflora nickte. »Ich habe sie gezeichnet. Es sind alle Informationen darauf vermerkt, die man von mir haben wollte. Aber … ich besitze sie nicht mehr.«

Jose schluckte. Er hatte es also bemerkt.

»Sie … besitzen sie nicht mehr?« Waterwegs Stimme wurde kalt. In seiner Hand glanzte plotzlich etwas Schwarzes. Eine Pistole vom gleichen Fabrikat wie die von Casaflora. Die jetzt in Marits Tasche steckte. Aber wo steckte Marit?

Waterweg richtete die Pistole nicht auf Casaflora. Er behielt sie lediglich in der Hand, damit der andere sah, dass es sie gab.

»Es war vereinbart«, sagte er, »dass wir uns auf Isabela treffen, damit Sie mir die Karte aushandigen konnen. Sie sind nicht erschienen. Dann fahre ich nach Baltra – was eigentlich ein untragbares Risiko ist –, und man sagt mir, Sie waren nicht mehr am Leben. Als Nachstes hore ich, Ihr Schiff ware allein davongesegelt, in Richtung Bartolome, und ich hole Sie sogar ein. Sie segeln nach Isabela. Gut, denke ich, besser jetzt als nie … Aber dann, mitten im Sturm, andern Sie Ihren Kurs, was ich erst zu spat merke. Und jetzt sagen Sie mir, Sie hatten die Karte nicht mehr. Was ist hier los? Gewisse Leute in Deutschland warten auf diese Karte und das wissen Sie!«