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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander - Страница 18
«Ich wei? jetzt, wo wir sind, Sir. «Es klang zufrieden, unberuhrt von dem Drama, das sie gerade erlebt hatten.»Bald kann ich Ihnen unsere Position angeben. «Er zog seine Uhr, die neben der Bolithos wie ein unformiger Chronometer ausgesehen hatte.»Ja, das ist zu schaffen. «Bolitho wandte sich ab und suchte nach der winzigen Insel, die Lakey als Landmarke bezeichnet hatte. Dann sah er Romney nach achtern kommen; bla? und benommen, begriff er anscheinend nicht, warum die durchna?ten und unrasierten Manner ihm grinsend zunickten. Bolitho blickte zu ihm hinunter.»Das haben Sie gut gemacht, Mr. Romney.»
Der Midshipman ware gefallen, wenn Orlandos hochragende Gestalt, vor Nasse wie Kohle glanzend, ihn nicht aufgefangen und unter Deck getragen hatte. Sobald er sich erholt hatte, uberlegte Bolitho, mochte sich der Junge an seinem verzweifelten Rettungsversuch innerlich aufrichten. Er konnte fur ihn von entscheidender Bedeutung sein.
Herrick beobachtete Bolitho verstohlen. Jeder an Bord hatte seine Aufgabe zu erfullen, je nach Rang oder Station mehr oder minder beschwerlich, doch alles wurde auf dem Achterdeck entschieden, von dem einen Mann, der jetzt, einen verbeulten Becher in der Hand, mit der anderen an den Finknetzen Halt suchte. Bolithos schwarzes Haar war vom Salzwasser durchna?t und klebrig, sein Hemd mit Teer- und Olflecken ubersat, dennoch stand er dort, als truge er seine Paradeuniform.
Unvermittelt sagte Bolitho:»Der Koch wird Stunden brauchen, bis er das Feuer in Gang bringt, Mr. Herrick. «Er mu?te die Stimme heben, denn das Brausen des Windes war mit zunehmender Helligkeit lauter geworden.»Veranlassen Sie Mr. Bynoe, eine Portion Rum oder Gin an die Leute auszugeben. «Er begegnete Herricks Blick, und seine grauen Augen leuchteten plotzlich.»Dann werden wir entscheiden, was zu tun ist.»
Die Hitze in der Kajute war uberwaltigend, und Bolitho brauchte seine ganze Kraft, um die aufsteigende Ubelkeit zu beherrschen.
Den ganzen Tag uber, wahrend die Tempest langsam und behutsam gegen Wind und Wellen ankreuzte und sich ihren Weg zwischen Inseln, Riffen und Untiefen suchte, hatte er seine Uberlegungen und Plane wieder und wieder uberpruft. Gegen Mittag hatte er erkannt, da? sie den Kampf gegen das Wetter gewannen, und den Gesichtern und Stimmen seiner Leute entnommen, da? sie stolz auf ihre Leistung waren. Merkwurdig, wie schnell Menschen sich wandeln konnten.
Monatelang, manchmal jahrelang zusammengepfercht, belauerten sie sich gegenseitig, prangerten ihre Mangel und Versager unbarmherzig an. Diese Auseinandersetzungen konnten bis zu Blutvergie?en ausarten und harte Strafen nach sich ziehen. Doch wenn sie ein gemeinsames Ziel vor Augen hatten, konnten sie auch so geschlossen wie ein einziger Organismus handeln.
Noch wahrend der Wind Gischt von den brechenden Wellenkammen fegte, brach die Sonne wieder durch und strahlte mit vertrauter Intensitat auf sie herab. Es hatte den Anschein, als sei das Schiff in Brand geraten und wolle fur sie alle zum Scheiterhaufen werden. Denn aus jeder Planke und Bohle, jeder Spiere und Rah stieg Dampf in gro?en Schwaden auf, selbst von den nackten Oberkorpern der Matrosen, die sich abmuhten, die Sturmschaden zu beheben. Dann wurde es wieder Nacht, aber diese war ganz anders. Der Mond breitete vor den gro?en Kajutfenstern eine Bahn aus Licht auf das Meer, das sich unter dem schwachen Wind nur noch leicht krauselte. Uberall sonst schimmerte die See dunkel wie schwarzes, flussiges Glas. Aber es war hei?, und in der uberfullten Kajute konnte man nur schwer den Gedanken an kuhles frisches Wasser unterdrucken, den Wunsch, Krug um Krug in sich hineinzuschutten.
Bolitho behielt die Flasche mit dem schalen Wein im Auge, als sie die Runde machte. Herrick, Keen, Lakey und Captain Prideaux fullten ihre Glaser, blickten auf die ausgebreitete Karte nieder, stellten sich im stillen Fragen, sagten wenig. Ein schwerer Sturm zehrte an den Kraften wie ein korperlicher Kampf, dachte Bolitho. Wenn er vorbei war, wollte man nur noch in eine Ecke kriechen und seine Ruhe haben. Er sagte:»Wir stehen jetzt vor der Nordwestkuste der Insel. Ich wollte keine fruhere Annaherung, weil ich Beobachter auf den Bergen befurchte. Die Insel ist an dieser Stelle nur eine Meile breit. Unsere Annaherung ware leicht zu beobachten. «Er machte eine Pause und lauschte den Schritten Borlases oben an Deck, der so dicht an das Skylight herankam, wie er nur wagte. Bolitho wu?te, da? Herrick ihn beobachtete, wu?te sogar,
was er dachte, was er sagen wollte.
Gelassen fuhr er fort:»Mr. Lakey ist sicher, da? wir ohne gro?e Schwierigkeiten eine kleine Bucht erreichen konnen. Der Mond wird uns dabei helfen, und sobald wir dicht unter Land sind, wird es uns einen gewissen Schutz vor dem Wind bieten. «Er sah sich am Tisch um.»Ich beabsichtige, eine kleine, aber gut bewaffnete Gruppe an Land zu setzen. Es ist bereits alles angeordnet. «Er sah Herrick nicken.»Das Wichtigste kommt danach.»
Prideaux sagte schroff:»Ich halte es fur besser, alle Seesoldaten uberzusetzen, Sir. Eine Demonstration der Starke bewirkt gewohnlich Wunder. «Bolitho sah ihn an. Prideaux war sehr entspannt und geno? die Situation. Offenkundig hielt er diese ganze Diskussion fur uberflussig und unsinnig, schien zu meinen, da? der Kommandant weder seinen Plan noch dessen Ausfuhrung uberblickte.
Bolitho erwiderte, ohne sich gezielt an jemanden zu wenden:»Wir nehmen drei?ig Mann, und die ausgesuchten Marineinfanteristen sollten Ihre besten Scharfschutzen sein, Captain Prideaux. Einer davon wird der Sergeant sein, der sechs weitere bestimmt. Ich will unsere Starke nicht demonstrieren. Wenn meine Befurchtungen zutreffen, werden wir schnell handeln mussen — und verstohlen. «Es klopfte, und der Midshipman der Wache trat ins Lampenlicht.
«Mr. Borlase meldet mit Respekt, Sir, da? die Boote bereit sind, zu Wasser gelassen zu werden. «Seine Augen wanderten uber die Versammelten, wahrend er sprach. Midshipman Pyper war siebzehn und sah sich vermutlich schon als Kapitan.
«Ist gut. «Bolitho beugte sich uber die Karte, wohl wissend, da? der Kreis jede seiner Bewegungen beobachtete.»Sobald das Landekommando abgesetzt ist, kehren die Boote zum Schiff zuruck. Hier sind mehr Spaher zu erwarten, als mir lieb sind, und ich mochte keine Hinweise auf unser Vorhaben geben. Die Tempest segelt dann nach Suden und um die sudliche Hauptinsel herum. Mr. Herrick wei?, was dort von Ihnen erwartet wird, und wird zur gegebenen Zeit seine Befehle erteilen. Der Landetrupp teilt sich; die eine Halfte untersteht Mr. Keen, die andere folgt mir. Wir werden die Insel in Richtung der Bucht uberqueren. «Er zog seine Uhr und klappte den Deckel auf: zwei Uhr morgens. Die Dammerung brach in diesen Gewassern fruh und schnell herein. Jetzt blieb ihm keine Zeit mehr fur Zweifel.»Danach, meine Herren, werden wir die weiteren Schritte bedenken.»
Alle erhoben sich, und Bolitho fugte hinzu:»Und erklaren Sie den Leuten genau, was wir unternehmen. Scharfen Sie ihnen ein, da? der Schutz von Menschenleben ebensosehr Aufgabe der Marine ist, wie in der Schlacht zu toten!«Sie gingen zur Tur, in Gedanken schon bei ihren eigenen Aufgaben in dem Unternehmen. Nur Herrick blieb zuruck und ergriff das Wort, wie Bolitho es von ihm erwartet hatte.»Meiner Ansicht nach sollte ich das Kommando an Land ubernehmen, Sir. «Es klang sehr ruhig, aber auch entschlossen.»Es ist mein Recht, und uberdies… «»Uberdies halten Sie es fur tollkuhn, da? ich selbst gehe, Thomas, wie?«Bolitho lachelte ernst, als Allday aus dem Schatten trat und den alten Degen von dem Balken uber der Tur herunternahm.»Es ist aber meine Entscheidung. Viele von Ihnen halten sie wahrscheinlich fur falsch, bei manchem habe selbst ich meine Zweifel. «Er wartete, bis Allday ihm den Degen umgegurtet hatte.»Aber ich werde ruhiger sein, wenn ich selbst in dem von mir angeordneten Chaos stehe, als mich hier an Bord zu sorgen, da? Sie durch meine Schuld fallen konnten. «Er hob die Hand.»Es ist entschieden, Thomas. Ich wei?, da? Sie leidenschaftlich gern diskutieren, aber warten wir damit, bis ich zuruckkomme. «Er klopfte Herrick auf die Schulter.»Und jetzt verabschieden wir uns.»
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