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Goethe Johann Wolfgang - Faust Faust

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Последние комментарии
оксана2018-11-27
Вообще, я больше люблю новинки литератур
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Professor2018-11-27
Очень понравилась книга. Рекомендую!
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Vera.Li2016-02-21
Миленько и простенько, без всяких интриг
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ст.ст.2018-05-15
 И что это было?
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Наталья222018-11-27
Сюжет захватывающий. Все-таки читать кни
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Faust - Goethe Johann Wolfgang - Страница 20


20
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FAUST:

Fort! Fort! Ich kehre nimmermehr!

MEPHISTOPHELES:

Hier ist ein Kästchen leidlich schwer,

Ich hab's wo anders hergenommen.

Stellt's hier nur immer in den Schrein,

Ich schwör Euch, ihr vergehn die Sinnen;

Ich tat Euch Sächelchen hinein,

Um eine andre zu gewinnen.

Zwar Kind ist Kind, und Spiel ist Spiel.

FAUST:

Ich weiß nicht, soll ich?

MEPHISTOPHELES:

Fragt Ihr viel? Meint Ihr vielleicht den Schatz zu wahren?

Dann rat ich Eurer Lüsternheit,

Die liebe schöne Tageszeit

Und mir die weitre Müh zu sparen.

Ich hoff nicht, daß Ihr geizig seid!

Ich kratz den Kopf, reib an den Händen —

(Er stellt das Kästchen in den Schrein und drückt das Schloß wieder zu.)

Nur fort! geschwind!

Um Euch das süße junge Kind

Nach Herzens Wunsch und Will zu wenden;

Und Ihr seht drein

Als solltet Ihr in den Hörsaal hinein,

Als stünden grau leibhaftig vor Euch da

Physik und Metaphysika!

Nur fort!

(Ab.)

Margarete mit einer Lampe.

Es ist so schwül, so dumpfig hie

(sie macht das Fenster auf)

Und ist doch eben so warm nicht drauß.

Es wird mir so, ich weiß nicht wie —

Ich wollt, die Mutter käm nach Haus.

Mir läuft ein Schauer übern ganzen Leib —

Bin doch ein töricht furchtsam Weib!

(sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieht.)

Es war ein König in Thule

Gar treu bis an das Grab,

Dem sterbend seine Buhle

Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,

Er leert ihn jeden Schmaus;

Die Augen gingen ihm über,

Sooft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben,

Zählt er seine Städt im Reich,

Gönnt alles seinem Erben,

Den Becher nicht zugleich.

Er saß beim Königsmahle,

Die Ritter um ihn her,

Auf hohem Vätersaale,

Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,

Trank letzte Lebensglut

Und warf den heiligen Becher

Hinunter in die Flut.

Er sah ihn stürzen, trinken

Und sinken tief ins Meer,

Die Augen täten ihm sinken,

Trank nie einen Tropfen mehr.

(Sie eröffnet den Schrein, ihre Kleider einzuräumen, und erblickt das Schmuckkästchen.)

Wie kommt das schöne Kästchen hier herein?

Ich schloß doch ganz gewiß den Schrein.

Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein?

Vielleicht bracht's jemand als ein Pfand,

Und meine Mutter lieh darauf.

Da hängt ein Schlüsselchen am Band

Ich denke wohl, ich mach es auf!

Was ist das? Gott im Himmel! Schau,

So was hab ich mein Tage nicht gesehn!

Ein Schmuck! Mit dem könnt eine Edelfrau

Am höchsten Feiertage gehn.

Wie sollte mir die Kette stehn?

Wem mag die Herrlichkeit gehören?

(Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.)

Wenn nur die Ohrring meine wären!

Man sieht doch gleich ganz anders drein.

Was hilft euch Schönheit, junges Blut?

Das ist wohl alles schön und gut,

Allein man läßt's auch alles sein;

Man lobt euch halb mit Erbarmen.

Nach Golde drängt,

Am Golde hängt

Doch alles. Ach wir Armen!

SPAZIERGANG

Faust in Gedanken auf und ab gehend. Zu ihm Mephistopheles.

MEPHISTOPHELES:

Bei aller verschmähten Liebe! Beim höllischen Elemente!

Ich wollt, ich wüßte was Ärgers, daß ich's fluchen könnte!

FAUST:

Was hast? was kneipt dich denn so sehr?

So kein Gesicht sah ich in meinem Leben!

MEPHISTOPHELES:

Ich möcht mich gleich dem Teufel übergeben,

Wenn ich nur selbst kein Teufel wär!

FAUST:

Hat sich dir was im Kopf verschoben?

Dich kleidet's wie ein Rasender zu toben!

MEPHISTOPHELES:

Denkt nur, den Schmuck, für Gretchen angeschafft,

Den hat ein Pfaff hinweggerafft!

Die Mutter kriegt das Ding zu schauen

Gleich fängt's ihr heimlich an zu grauen,

Die Frau hat gar einen feinen Geruch,

Schnuffelt immer im Gebetbuch

Und riecht's einem jeden Möbel an,

Ob das Ding heilig ist oder profan;

Und an dem Schmuck da spürt, sie's klar,

Daß dabei nicht viel Segen war.

«Mein Kind«, rief sie,»ungerechtes Gut

Befängt die Seele, zehrt auf das Blut.

Wollen's der Mutter Gottes weihen,

Wird uns mit Himmelsmanna erfreuen!»

Margretlein zog ein schiefes Maul,

Ist halt, dacht sie, ein geschenkter Gaul,

Und wahrlich! gottlos ist nicht der,

Der ihn so fein gebracht hierher.

Die Mutter ließ einen Pfaffen kommen;

Der hatte kaum den Spaß vernommen,

Ließ sich den Anblick wohl behagen.

Er sprach:»So ist man recht gesinnt!

Wer überwindet, der gewinnt.

Die Kirche hat einen guten Magen,

Hat ganze Länder aufgefressen

Und doch noch nie sich übergessen;

Die Kirch allein, meine lieben Frauen,

Kann ungerechtes Gut verdauen.»

FAUST:

Das ist ein allgemeiner Brauch,

Ein Jud und König kann es auch.

MEPHISTOPHELES:

Strich drauf ein Spange, Kett und Ring',

Als wären's eben Pfifferling',

Dankt' nicht weniger und nicht mehr,

Als ob's ein Korb voll Nüsse wär,

Versprach ihnen allen himmlischen Lohn —

Und sie waren sehr erbaut davon.

FAUST:

Und Gretchen?

MEPHISTOPHELES:

Sitzt nun unruhvoll, Weiß weder, was sie will noch soll,

Denkt ans Geschmeide Tag und Nacht,

Noch mehr an den, der's ihr gebracht.

FAUST:

Des Liebchens Kummer tut mir leid.

Schaff du ihr gleich ein neu Geschmeid!

Am ersten war ja so nicht viel.

MEPHISTOPHELES:

O ja, dem Herrn ist alles Kinderspiel!

FAUST:

Und mach, und richt's nach meinem Sinn,

Häng dich an ihre Nachbarin!

Sei, Teufel, doch nur nicht wie Brei,

Und schaff einen neuen Schmuck herbei!

MEPHISTOPHELES:

Ja, gnäd'ger Herr, von Herzen gerne.

(Faust ab.)

So ein verliebter Tor verpufft

Euch Sonne, Mond und alle Sterne

Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.

(Ab.)